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Psychologische Interpretation. - Jochen Fahrenberg

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Handschrift. Er differenzierte nach drei Aspekten: dem Bewegungsbild, dem<br />

Formbild und dem Raumbild einer Schrift. Diesen Komponenten werden unterschiedliche<br />

psychische Funktionen zugeordnet: im Bewegungsbild, so wird<br />

behauptet, erscheinen die ursprünglichen Dispositionen des Verhaltens, im<br />

Raumbild erscheinen sie in ihrer Auswirkung und Ausrichtung auf die Umwelt,<br />

im Formbild zeigen sich die Verhaltenstendenzen, die zur festen und geprägten<br />

Persönlichkeitsform geworden sind (Heiß & Strauch, 1966, S. 243).<br />

Unter diesen Perspektiven wurde (wie von Klages u. a. Graphologen) ein<br />

genaues Merkmalsprotokoll angefertigt. Messbare Merkmale wurden gemessen,<br />

der Schreibdruck und die Spannung der Schrift wurden u. U. mit einer Lupe<br />

betrachtet und eine Vielzahl von Einzelmerkmalen wurde nach einem umfangreichen<br />

Schema protokolliert.<br />

Merkmalsprotokoll<br />

Die graphologische Arbeit beginnt mit der Erhebung der Materialbedingungen,<br />

u. a. hinsichtlich Schreibinstrument, Papier, und mit Vermutungen über die Haltung<br />

beim Schreiben, Rechts- oder Linkshändigkeit. Dazu gehört auch eine<br />

Beurteilung, nach welcher Schulform (Schriftvorlage) wahrscheinlich das<br />

Schreiben gelernt wurde. Während des genauen Merkmalsprotokolls wird auf<br />

besondere Auffälligkeiten geachtet. Dies sind hervortretende Merkmale des<br />

Bewegungs-, Form- und Raumbildes, andererseits auch der Grad der Wechselmerkmaligkeit,<br />

d. h. die Konstanz oder Variabilität aller Merkmale innerhalb<br />

eines Wortes, einer Zeile oder Seite.<br />

Unter den vielen Merkmalen der Handschrift haben die verschiedenen Bindungsformen<br />

der Buchstaben einen wichtigen Platz. Einen Eindruck von der<br />

Vielfalt solcher Bindungen als Winkel, Girlanden, Arkaden, Faden und ihren<br />

Mischformen vermittelt die Abbildung 7.<br />

Im Merkmalsprotokoll werden auch allgemeinere Eindrucksqualitäten des<br />

Schriftbildes sowie die Beziehungen zwischen der relativen Entwicklung, Eigenprägung<br />

und Harmonie oder Disharmonie der drei Bilder notiert (Heiß &<br />

Strauch, 1966).<br />

Das Merkmalsprotokoll<br />

Eindrucksqualitäten<br />

Erster Eindruck des Bewegungsbildes<br />

Erster Eindruck des Raumbildes<br />

Erster Eindruck des Formbildes<br />

Verhältnis der drei Bilder zueinander<br />

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