peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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eitschaft zum Einsatz <strong>der</strong> Atomwaffen im Extremfall beinhaltet,<br />
wird deutlich. (Tatsächlich ist seit langem bekannt, daß Offiziere im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Ausbildung für Atombombereinsätze persönlich Stellung<br />
beziehen müssen, ob sie ihre Ladung gemäß Befehl z.B. auch<br />
über einer Großstadt abwerfen würden. 116 ) Gollwitzer meint, ein<br />
Wi<strong>der</strong>spruch <strong>der</strong> – sich selbst „komplementär“ verstehenden – Heidelberger<br />
Thesen sei christlich nur durch eine „reservatio mentalis“<br />
zu lösen. Im Klartext: Die Bereitschaft zum Einsatz darf nur vorgetäuscht<br />
sein. Wenn <strong>die</strong> Abschreckung versagt, können christliche<br />
Politiker <strong>und</strong> Soldaten niemals ernsthaft an einen Einsatz von Atombomben<br />
denken. – Den Thesen wird eine lange Haltbarkeit beschieden<br />
sein. „Auch auf dem Höhepunkt <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung um<br />
<strong>die</strong> Nuklearbewaffnung übernimmt <strong>die</strong> Friedensdenkschrift <strong>der</strong> EKD<br />
1981 <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>position <strong>der</strong> Heidelberger Thesen. Allerdings wird<br />
nun […] betont: ‚Die Aufgabe, das Bewußtsein dafür wachsen zu<br />
lassen, daß <strong>der</strong> heutige Zustand nicht dauern darf, besteht heute dringen<strong>der</strong><br />
als vor 22 Jahren‘.“ 117<br />
Was dann Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre aus <strong>der</strong> westdeutschen katholischen<br />
Kirche zu hören war, hat viele Anhänger des II. Vatikanums<br />
tief enttäuscht <strong>und</strong> ist von Kritikern als Fortschreibung des „NATO-<br />
Katholizismus“ <strong>der</strong> 50er Jahre gedeutet worden. Der fromme Priester<br />
Heinrich Spaemann richtete „aus Gewissensnot“ 1983 mehrere<br />
Briefe an Kardinal Höffner. 118 In seiner Analyse von Texten <strong>die</strong>ser<br />
Zeit berücksichtigt Franz Klüber 119 : <strong>die</strong> Verlautbarung „Friede <strong>und</strong><br />
Sicherheit“ <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz vom 13.3.1981 (a),<br />
Kardinal Höffners Vortrag „Das Friedensproblem im Licht des christlichen<br />
Glaubens“ vom 21.9.1981 (b), <strong>die</strong> Stellungnahme des Zentralkomitees<br />
<strong>der</strong> deutschen Katholiken „Zur aktuellen Friedensdiskussion“<br />
vom 14.11.1981 (c) <strong>und</strong> schließlich <strong>die</strong> Verlautbarung<br />
„Gerechtigkeit schafft Frieden“ <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz<br />
vom 19.4.1983 (d). Die Art, in <strong>der</strong> <strong>die</strong>se Stellungnahmen Bezug zur<br />
Weltkirche nehmen, wirft viele Fragen auf. Zunächst wird „Pacem<br />
in terris“ zitiert, <strong>die</strong> entscheidende – vom Zweiten Vatikanum aufgegriffene<br />
– Ablehnung des Krieges im Atomzeitalter durch Johannes<br />
XXIII. aber verschwiegen (a). 1983 wird das Zitat, das schon <strong>die</strong><br />
116 So berichtet 1969 J. Toulat. (Vgl. Reckinger 1983, 137.)<br />
117 Erler/Widmann/Jäger 1999.<br />
118 Vgl. Spaemann 1984.<br />
119 Vgl. zum folgenden (auch als Quelle für Zitate): Klüber 1984, 54-110.<br />
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