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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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es, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Veröffentlichung zeige, daß <strong>die</strong> gesamte Bischofskonferenz<br />

hinter <strong>die</strong>ser Rede stehe.“ Kardinal Höffner erklärt<br />

im gleichen Jahr im Vorfeld des Düsseldorfer Katholikentages gegenüber<br />

<strong>der</strong> Presse, man könne als Christ auch „davon überzeugt<br />

sein, daß nur einseitige Vorleistungen in <strong>der</strong> Abrüstung zu einer Sicherung<br />

des Friedens führen“ 123 .<br />

Im Hirtenwort von 1983 (d), das <strong>die</strong> alte Doktrin vom „gerechten<br />

Krieg“ immerhin sachgerechter wie<strong>der</strong>gibt als sein Vorläufer, stößt<br />

<strong>die</strong> Bischofskonferenz schließlich an „ungeheuerliche Spannungen“<br />

<strong>und</strong> einen „kaum lösbaren Wi<strong>der</strong>spruch“ 124 . Während in individualethischen<br />

Fragen <strong>die</strong> strengen Weisungen <strong>der</strong> katholischen Morallehre<br />

nie auch nur einen Hauch von Tragik zulassen, finden <strong>die</strong> Bischöfe<br />

in <strong>der</strong> Atomwaffenfrage einen Mut zur Ausweglosigkeit: „Denn<br />

Waffen sind als Abschreckungsmittel nur wirksam, wenn ihr Einsatz<br />

auch glaubhaft angedroht werden kann. […] Eine Massenvernichtung<br />

anzudrohen, <strong>die</strong> man nie vollziehen darf – eine moralisch unerträgliche<br />

Vorstellung –, wird zum Zweck <strong>der</strong> Kriegsverhütung als<br />

beson<strong>der</strong>s wirksam angesehen. Diese ungeheuerliche Spannung ist<br />

nur hinzunehmen, wenn <strong>die</strong> gesamte Sicherheitspolitik auf das Ziel<br />

<strong>der</strong> Kriegsverhütung ausgerichtet ist.“ Lei<strong>der</strong> ziehen <strong>die</strong> Bischöfe aus<br />

dem „unerträglichen“ Dilemma, das – da entscheidende Klärungen<br />

ausbleiben (s.u.) – nur scheinbar an <strong>die</strong> Heidelberger Thesen erinnert,<br />

nicht einmal eine naheliegende Konsequenz. Sie verzichten z.B.<br />

– im Gegensatz zur ihren US-amerikanischen Amtsbrü<strong>der</strong>n – auf<br />

eine bedingungslose Verurteilung des atomaren Erstschlages, welche<br />

im Blick auf das Modell „Pershing II“ sehr angesagt gewesen wäre.<br />

Gleichwohl konnte Weihbischof Walther Kampe bek<strong>und</strong>en: Wenn<br />

man <strong>die</strong> im Hirtenwort „genannten Kriterien zugr<strong>und</strong>e legt, kann<br />

man <strong>die</strong> Aufstellung neuer Raketen nicht bejahen.“ 125<br />

7. Herz-Jesu-Freitag für <strong>die</strong> nukleare Abschreckung?<br />

Sich selbst fragen <strong>die</strong> deutschen Bischöfe 1983, ob sich <strong>die</strong> Abschreckungswaffen<br />

überhaupt ohne Verletzung des Kriteriums <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit<br />

<strong>der</strong> Mittel wirklich einsetzen lassen <strong>und</strong> verweisen<br />

123 Kübler 1984, 96.<br />

124 Vgl. Kübler 1984, 87f., Reckinger 1983, 117-121.<br />

125 Zitiert nach: Kleinworth 1989, Nr. 46.<br />

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