peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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Sie verlangt kurz vor <strong>der</strong> Abstimmung in einer „theatralischen Kollektiverklärung“<br />
seine Streichung aus dem Konzilstext „Gaudium et<br />
spes“. 74 Als Anwalt <strong>der</strong> Blockinteressen <strong>der</strong> USA wollen <strong>die</strong>se nuklearistischen<br />
Bischöfe verhin<strong>der</strong>n, daß jeglicher Atomwaffeneinsatz als<br />
unsittlich verurteilt wird. Die Konzilsmehrheit gesteht ihnen jedoch<br />
lediglich zu, das – durch den Protest erheblich aufgewertete – Zitat<br />
von Johannes XXIII. redaktionell in <strong>die</strong> Anmerkungen zu verschieben.<br />
Allerdings erringt <strong>die</strong> Spellman-Gruppe einen Teilsieg: Eine<br />
frühere Fassung hatte bereits den bloßen Besitz mo<strong>der</strong>ner Massenvernichtungswaffen<br />
klar verurteilt.<br />
Nur eine einzige feierliche Verurteilung spricht das II. Vatikanische<br />
Konzil aus: „Darum erklärt <strong>die</strong>se Synode, indem sie sich <strong>die</strong><br />
schon von den letzten Päpsten ausgesprochene Verdammung des<br />
totalen Krieges zu eigen macht: Jede Kriegshandlung, <strong>die</strong> unterschiedslos<br />
auf <strong>die</strong> Zerstörung ganzer Städte o<strong>der</strong> weiter Gebiete <strong>und</strong> ihrer Einwohner<br />
ausgerichtet ist, ist ein Verbrechen gegen Gott <strong>und</strong> <strong>die</strong> Menschen, das eindeutig<br />
<strong>und</strong> ohne Zögern zu verwerfen ist.“ (Gaudium et spes, Nr. 80) Hier sind<br />
selbstredend auch sogenannte konventionelle Waffen des mo<strong>der</strong>nen<br />
Krieges (Napalm, Streubomben etc.) angesprochen. Speziell bezogen<br />
auf <strong>die</strong> ABC-Waffen zur Massenvernichtung wird das Recht zur<br />
Verteidigung eingeschränkt: „Der Schrecken <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verwerflichkeit<br />
des Krieges wachsen durch <strong>die</strong> Vermehrung wissenschaftlicher<br />
Waffen ins Unermeßliche. Kriegshandlungen unter Verwendung <strong>die</strong>ser<br />
Waffen können ungeheure <strong>und</strong> unterschiedslose Zerstörung anrichten,<br />
<strong>die</strong> infolgedessen alle Grenzen gerechter Verteidigung weit<br />
überschreiten.“ Eine „durch den Schrecken <strong>der</strong> Waffen“ auferlegte<br />
Weltordnung wird abgelehnt <strong>und</strong> stattdessen ein aus internationalen<br />
Vertrauensbeziehungen erwachsen<strong>der</strong> Friede gefor<strong>der</strong>t. Die röm.-<br />
kath. Weltkirche verfolgt hierzu ein Programm, das als Völkerrechtspazifismus<br />
bezeichnet werden muß: „Es ist also deutlich, daß wir mit all<br />
unseren Kräften jene Zeit vorbereiten müssen, in <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis einer Übereinkunft<br />
zwischen allen Nationen jeglicher Krieg absolut geächtet werden kann.“<br />
(Nr. 82)<br />
In <strong>der</strong> Folge solcher Klarstellungen wird <strong>der</strong> Wiener Kardinal<br />
Franz König sagen: „Wir reden vom Krieg, wie <strong>die</strong> Menschen seit<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten vom Krieg geredet haben. Wir reden vom Krieg, weil<br />
drei Millionen Tote hinterlassen würde, betrachtete er 1966 ganz prinzipiell<br />
als einen „Krieg für <strong>die</strong> Zivilisation“.<br />
74 Vgl. Rahner/Vorgrimler 1982, 444f.<br />
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