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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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unzerstörbar <strong>und</strong> ohne Grenzen sein.“ Die Bischöfe selbst lesen <strong>die</strong><br />

Friedensweisung <strong>der</strong> hebräischen Bibel mit zivilisatorischem Ernst:<br />

„Die menschliche Gewalttätigkeit ist etwas so Mächtiges, daß sie den<br />

Bestand <strong>der</strong> Erde selbst in Frage stellt.“ (An<strong>der</strong>erseits: Ist es angesichts<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Zeugnisse menschlicher Friedfertigkeit nicht<br />

sehr erklärungsbedürftig, warum sich in den größeren Zusammenhängen<br />

<strong>der</strong> „Hochkultur“ nur ein Heldenprogramm durchsetzt, das<br />

<strong>die</strong> Erde zerstört?)<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> katholische Weltkirche hat seit einem Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

– mit zunehmen<strong>der</strong> Dringlichkeit – <strong>die</strong> Entwicklung internationaler<br />

Rechtsstaatlichkeit zu ihrer Sache erklärt. 31 Sie ist eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

internationalistisch ausgerichteten Kräfte auf dem Globus<br />

geworden. Sehr richtig bemerken jedoch <strong>die</strong> deutschen Bischöfe in<br />

ihrem Wort „Gerechter Friede“: „Die Vereinten Nationen haben<br />

längst jeden Angriffs<strong>krieg</strong> geächtet, verschw<strong>und</strong>en ist er trotzdem<br />

nicht.“ Zu ergänzen ist: Nach 1945 hat man <strong>die</strong> Raubtiere in den<br />

Nationalwappen <strong>und</strong> den Fetischkult <strong>der</strong> Flaggen nicht abgeschafft,<br />

ja nicht einmal gemäßigt. Die maßgeblichen Mächte betrachten <strong>die</strong><br />

UNO lediglich als Legitimationsinstrument für ihre Eigenmächtigkeit.<br />

Die geistige <strong>und</strong> kulturelle Verankerung eines Bewußtseins von<br />

den Vereinten Nationen ist in den Gesellschaften <strong>der</strong> Erde (<strong>und</strong> in<br />

den Kirchen!) kaum entwickelt. Ohne nennenswerten Wi<strong>der</strong>spruch<br />

hat man den Zynismus <strong>der</strong> Macht wi<strong>der</strong> den Anspruch des Rechts<br />

als gewohnheitsmäßiges Phänomen akzeptiert. Die Reagan-Administration<br />

ließ zum Beispiel über ihre UN-Botschafterin den Erdkreis<br />

wissen, sie betrachte <strong>die</strong> soziokulturell-ökonomischen Dimensionen<br />

<strong>der</strong> Allgemeinen Erklärung <strong>der</strong> Menschenrechte als einen<br />

„Brief an den Weihnachtsmann“. 32 Der Westen hat auf <strong>die</strong> Ächtung<br />

von Androhung <strong>und</strong> Praxis des Atomwaffeneinsatzes durch das<br />

Gutachten des Internationalen Gerichtshofes (1996) mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

mit unverhohlener Mißachtung reagiert. Obwohl <strong>die</strong> deutsche<br />

Verfassung dem Völkerrecht höchste Geltung zuschreibt, werden<br />

dessen Vorgaben von den Regierenden mitunter wie unverbindliche<br />

Meinungen abgetan.<br />

31 Zahlreiche Beispiele dafür haben wir bereits im letzten Kapitel kennengelernt.<br />

Die nachdrückliche Hochschätzung <strong>der</strong> UNO durch den Vatikan<br />

unter Johannes Paul II. ist ohne <strong>die</strong>se lange Tradition (vgl. knapp: Nell-<br />

Breuning 1985, 267-284) nicht verständlich.<br />

32 Vgl. Chomsky 2001, 85-89, bes. 88.<br />

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