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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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Helmut Gollwitzer zu <strong>die</strong>sem Gebet sagen, es ver<strong>die</strong>ne, „als Dokument<br />

christlicher Gotteslästerung, vor <strong>der</strong> <strong>die</strong> Lästerungen des professionellen<br />

Atheismus im Osten zur Harmlosigkeit verblassen, in<br />

<strong>die</strong> Kirchengeschichte einzugehen.“ – Die Befehlsausgabe zum<br />

Atombombenabwurf über Nagasaki endete mit einem Gebet des<br />

lutherischen Feldgeistlichen William B. Downey: „Allmächtiger Gott,<br />

Vater <strong>der</strong> Gnade, wir bitten Dich, Deine Gnade den Männern zuteil<br />

werden zu lassen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Nacht fliegen werden. Hüte <strong>und</strong> beschütze<br />

<strong>die</strong>jenigen unter uns, <strong>die</strong> sich in <strong>die</strong> Finsternis Deines Himmels<br />

wagen werden. Führe sie auf Deinen Schwingen. Schütze ihre<br />

Körper <strong>und</strong> ihre Seele <strong>und</strong> bringe sie zu uns zurück. Gib uns allen<br />

Mut <strong>und</strong> Kraft für <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> vor uns liegen; <strong>und</strong> belohne sie<br />

ihren Bemühungen entsprechend. Vor allem aber, mein Vater, schenke<br />

Deiner Welt den Frieden. Laß uns unsern Weg gehen im Vertrauen<br />

auf Dich <strong>und</strong> im Wissen, daß Du uns nun <strong>und</strong> für alle Ewigkeit<br />

gegenwärtig bist. Amen.“ 7<br />

Bis in <strong>die</strong> Gegenwart hinein stellen Hollywoodfilme „<strong>die</strong>“ Japaner<br />

als Verächter des Glaubens dar, <strong>die</strong> – ganz wörtlich zu nehmen –<br />

im Zweiten Welt<strong>krieg</strong> Christen kreuzigen. 8 Sollen solche Opfer-Ikonen<br />

womöglich den Skandal verschleiern, daß Christen sich im Namen<br />

des Allmächtigen befugt sahen, <strong>die</strong> Bomben über Hiroshima<br />

<strong>und</strong> Nagasaki abzuwerfen? Nagasaki allerdings war eine Stadt mit<br />

„christlicher Tradition“ im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t 9 <strong>und</strong> später wie<strong>der</strong> ab<br />

[1995]. Sie zeigten einen Film von <strong>der</strong> Mannschaft vor dem Abwurf (auf<br />

Hiroshima). Bei <strong>der</strong> Mannschaft war ein Kaplan, <strong>der</strong> ein Gebet sprach.<br />

Sinngemäß sagte er: ‚Herr, erlöse uns von <strong>der</strong> furchtbaren Zerstörungskraft,<br />

<strong>die</strong> wir über den unschuldigen Menschen entfesseln werden.‘ Mir fiel<br />

<strong>die</strong> Kinnlade herunter […] Der Videoausschnitt veranlaßte mich nicht nur,<br />

mich von allen christlichen Glaubensinhalten abzuwenden, son<strong>der</strong>n ließ<br />

mein Herz klopfen vor Wut <strong>und</strong> Ekel.“<br />

7 Zitiert nach: Schmid 2004.<br />

8 Entsprechende „Kreuzigungsszenen“ enthalten z.B. <strong>die</strong> Kriegsfilme „Pearl<br />

Harbor“ (USA 2001, mit Pentagon-Unterstützung) <strong>und</strong> „To End All Wars“<br />

(GB, USA, Thailand 2002).<br />

9 Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t war es nach Ankunft eines portugiesischen Handelschiffes<br />

(1542) <strong>und</strong> einem Aufenthalt des Jesuiten-Missionars Franz Xaver<br />

(1549) zu einem wachsenden christlichen Einfluß in Süd-Japan gekommen.<br />

1596 wurden jedoch 26 Christen in Nagasaki gekreuzigt; weitere Verfolgungen<br />

kosteten Tausenden das Leben. Mit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung eines Aufstandes<br />

von verarmten Christen <strong>und</strong> lokalen Bauern endete 1637 <strong>die</strong> christliche<br />

Periode. Nachdem 1865 Nagasaki Freihafen geworden war, entdeckte <strong>der</strong><br />

französische Priester Bernard Petitjean am März allerdings noch etwa<br />

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