04.11.2013 Aufrufe

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

379), Bischof von Caesarea, glaubt irrtümlich, <strong>die</strong> alten Väter hätten<br />

<strong>die</strong> Tötung im Krieg aus Nachsicht nicht als Mord bewertet. 27 Er<br />

selbst schreibt jedoch: „Der Mut des Soldaten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Siegestore,<br />

<strong>die</strong> ein Feldherr o<strong>der</strong> eine Stadt errichtet, sie künden nur von dem<br />

gewaltigen Ausmaß des Mordens.“ 28 Für Paulinus von Nola (353 –<br />

431) sind Schwertträger „Handlanger des Todes“. Der ihm bekannte<br />

hl. Martin von Tours (317 – 397) verbleibt nach seiner Christwerdung<br />

zwei Jahre „nur dem Namen nach“ im Militär <strong>und</strong> verweigert<br />

schließlich ganz den Kriegs<strong>die</strong>nst 29 : „Ich bin Soldat Christi, es ist<br />

mir nicht erlaubt zu kämpfen.“ Entsetzt muß er später als Bischof<br />

feststellen, daß Amtsbrü<strong>der</strong> in Gallien eine tödliche Verfolgung <strong>der</strong><br />

Anhänger des asketischen Priszillian gutheißen. Er versagt entsprechenden<br />

Dekreten seine Unterschrift. Seine Bemühungen um das<br />

Leben <strong>der</strong> „Häretiker“ bleiben jedoch erfolglos. Der Biograph Sulpicius<br />

Severus schreibt, welche Konsequenz Sankt Martin daraus<br />

zieht: „Sechzehn Jahre lebte er noch nachher; er nahm an keiner<br />

Synode mehr teil <strong>und</strong> hielt sich von je<strong>der</strong> Zusammenkunft <strong>der</strong> Bischöfe<br />

fern.“<br />

3. … <strong>und</strong> siebzehnhun<strong>der</strong>t Jahre „gerechte Kriege“<br />

Ungeachtet <strong>der</strong> Theologenstimmen gibt es für <strong>die</strong> Zeit ab 175 n.<br />

Chr. immer wie<strong>der</strong> einzelne Nachrichten über christliche Soldaten.<br />

In <strong>der</strong> pastoralen Praxis scheint <strong>die</strong> Unvereinbarkeit von aktivem<br />

Militär<strong>die</strong>nst <strong>und</strong> Christsein bereits in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 3. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erheblich aufgeweicht worden zu sein. Arrangements mit<br />

dem Reich, begünstigt durch <strong>die</strong> Bekehrung höherer Schichten vor<br />

<strong>der</strong> letzten großen Verfolgungswelle, erfolgten also schon vor Kaiser<br />

Konstantins Bekenntnis zum Christentum. Im Jahr 313 wird wie<br />

über Nacht jedoch alles verdreht. Soeben noch hatte Laktanz in sei-<br />

27 Athanasius von Alexandrien († 373) benutzt <strong>die</strong> für ihn fraglos erlaubte<br />

Tötung im Krieg gar, um in einem Brief an den Mönch Amun <strong>die</strong> fragliche<br />

Legitimität des Geschlechtsverkehrs innerhalb <strong>der</strong> Ehe verständlich zu<br />

machen!<br />

28 Man fühlt sich an einen Ausspruch von Laotse (5. Jh. v. Chr.) erinnert:<br />

„Sich des Sieges freuen, heißt soviel, als gerne Menschen töten. Wer aber<br />

gerne Menschen tötet, wird sein Ziel im Reich nicht erreichen.“<br />

29 Ebenso hatte es – trotz Folterungen – <strong>der</strong> hl. Victrix († 407) gehalten, <strong>der</strong><br />

Martin kannte <strong>und</strong> auch selbst nach seiner Kriegs<strong>die</strong>nstverweigerung<br />

Bischof wurde.<br />

76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!