peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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dukusch, in eine für unsere Energieversorgung bedeutsame Region,<br />
<strong>die</strong> Rudolf Scharping schon vor dem 11.9.2001 prophetisch als Schauplatz<br />
westlichen „Militärengagements“ zu nennen wußte. Der Papst<br />
hatte bezogen auf den Schauplatz Afghanistan gebeten, auf Terror<br />
nicht mit Krieg zu antworten. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> oben zitierten<br />
Äußerung aus <strong>der</strong> rheinischen Kirche (<strong>und</strong> noch weniger heute) gab<br />
es keinerlei Anlaß, gemäß <strong>der</strong> klassischen Doktrin einen „gerechten<br />
Krieg“ in Afghanistan zu vermuten. 45 Notwendig ist es, noch ein<br />
Jahrzehnt zurückzugehen. Der Auftakt zur neuen <strong>krieg</strong>erischen<br />
Weltordnung, <strong>der</strong> Golf<strong>krieg</strong> von 1991, kann bei einer konsequenten<br />
Anwendung <strong>der</strong> alten kirchlichen Kriterien ebenfalls nur als ungerechter<br />
Krieg qualifiziert werden: Die UNO-Autorisierung war zum<br />
Großteil erpreßt. Die nichtmilitärischen, diplomatischen Mittel waren<br />
mitnichten ausgeschöpft! Die angebliche Kriegsursache bestand aus<br />
einem von den USA – zumindest fahrlässig – in Kauf genommenen<br />
Vorgang (invasive Grenzerweiterung des Iraks in Kuwait). Sie war<br />
so wenig stichhaltig, daß PR-Agenturen zur Kriegsertüchtigung <strong>der</strong><br />
Menschen Me<strong>die</strong>nlügen inszenieren mußten. Die grausame Kriegsführung<br />
<strong>der</strong> US-Armee spottete je<strong>der</strong> Humanität <strong>und</strong> jedem Recht<br />
45 Einige Hinweise: Das Land Afghanistan <strong>und</strong> seine Menschen können<br />
schwerlich als Urheber <strong>der</strong> Terroranschläge vom 11.9.2001 bezeichnet<br />
werden. Es gab ein Angebot zur Ausweisung Usama Bin Ladens. Die<br />
Kriegsführung führte zur weiteren Aushöhlung des humanitären Völkerrechts<br />
(Ermordung von mehreren tausend unbewaffneten Kriegsgefangenen<br />
unter Billigung o<strong>der</strong> gar Aufsicht des US-Militärs; Guantanamo;<br />
verschleierte Opferzahlen mit mehreren tausend toten Zivilisten – namentlich<br />
über Kriegsführung, Gefangenenpraxis etc. <strong>der</strong> deutschen KSK-<br />
Soldaten gibt es keine verläßliche Information <strong>der</strong> Öffentlichkeit o<strong>der</strong> des<br />
Parlaments). In <strong>die</strong> Koalition <strong>der</strong> „Guten“ wurden erwiesene Kriegsverbrecher<br />
(„Nordallianz“) eingereiht. Es gab bezogen auf <strong>die</strong> größere Region seit<br />
mehr als zehn Jahren <strong>und</strong> bezogen auf ein Pipeline-Projekt ganz aktuell<br />
stichhaltige Vermutungen zu strategisch-ökonomischen Kriegszielen. Die<br />
Art <strong>der</strong> Kriegsführung (Bombardements aus hochfliegenden Flugzeugen;<br />
Streubombeneinsätze) machte das erklärte Kriegsziel (Terroristenfahndung)<br />
nicht gerade glaubwürdig. Kriegsziele wie <strong>die</strong> Frauen-Gleichberechtigung<br />
erweisen sich mit Blick auf den Verzicht auf Menschenrechtspolitik bei<br />
Bündnispartnern <strong>der</strong> USA (Saudi-Arabien) als Propaganda. Im Ergebnis<br />
blüht außerhalb Kabuls in Afghanistan wenig auf – den Opiumanbau<br />
ausgenommen. Tatsächlich ist ein potentieller Brandherd mit großen<br />
Gefahren für den Weltfrieden entstanden. Ausdrücklich verwiesen sei auf<br />
<strong>die</strong> Ausführungen von Jürgen Todenhöfer (CDU) zum Afghanistan-Krieg.<br />
(Vgl. zu Afghanistan auch: Alt 2002, 51-58.)<br />
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