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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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Hier findet sich <strong>die</strong> Ökumene <strong>der</strong>jenigen, <strong>die</strong> ihr sterbliches Schicksal<br />

vertrauensvoll Gott überlassen, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> biblischen Botschaft<br />

Wahrheit für den leibhaftigen Menschen <strong>und</strong> seine Welt entdecken<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> deshalb <strong>die</strong> wirklichen Verhältnisse zunächst ganz weltlich<br />

beleuchten. In den 80er Jahren propagierten Margret Thatcher <strong>und</strong><br />

Ronald Reagan das unpolitische Christentum des individuellen ewigen<br />

Seelenheils <strong>und</strong> betrieben gleichzeitig eine Politik ohne Evangelium.<br />

In Deutschland sek<strong>und</strong>ierte als Katholik vor allem <strong>der</strong> Machtzyniker<br />

<strong>und</strong> Rüstungsprofiteur Franz-Josef Strauß (CSU), ein persönlicher<br />

Fre<strong>und</strong> des bereits genannten Pinochet, bei <strong>der</strong> Anschauung<br />

eines auf das Seelenwohl begrenzten Kirchentums. Die nachfolgende<br />

Weltreligion des „Neoliberalismus“ attackiert <strong>der</strong>zeit mit<br />

neuen „Argumenten“ jene Ökumene, <strong>die</strong> wi<strong>der</strong> ökonomischen Massenmord,<br />

Kriegsordnung <strong>und</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

Einspruch erhebt. Da sei ein f<strong>und</strong>amentalistischer Moralismus am<br />

Werk <strong>und</strong> eine Berufung auf Werte, <strong>der</strong>en Objektivität heute doch<br />

längst als unhaltbar erwiesen sei. Lei<strong>der</strong> bleiben hochrangige Kirchenvertreter<br />

von <strong>die</strong>ser ideologischen Propaganda nicht unbeeinflußt.<br />

Beklagt wird ein „politischer Moralismus“ als „größtes Hin<strong>der</strong>nis<br />

für ein moralisches Leben“. Dazu ein ausführliches Zitat. Am<br />

Vorabend des Todes von Johannes Paul II. erklärte Kardinal Joseph<br />

Ratzinger in seiner Rede in Subiaco anläßlich <strong>der</strong> Verleihung des<br />

„Preises des Heiligen Benedikt für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung des Lebens <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Familie in Europa“: „Es gibt heute einen neuen Moralismus,<br />

dessen Schlüsselwörter Gerechtigkeit, Friede <strong>und</strong> Bewahrung <strong>der</strong><br />

Schöpfung sind. Das sind Begriffe, <strong>die</strong> wesentliche moralische Werte,<br />

<strong>die</strong> wir alle notwendig haben, zum Ausdruck bringen. Aber <strong>die</strong>ser<br />

Moralismus bleibt vage <strong>und</strong> schlittert damit fast unausweichlich<br />

in <strong>die</strong> Sphäre <strong>der</strong> Politik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Parteien. Er ist vor allem eine Hinwendung<br />

an an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> zu wenig eine persönliche Verpflichtung<br />

unseres täglichen Lebens. Was bedeutet ‚Gerechtigkeit‘? Wer definiert<br />

sie? Was <strong>die</strong>nt dem Frieden? In den letzten Jahrzehnten haben<br />

wir auf unseren Straßen <strong>und</strong> Plätzen zur Genüge sehen können, wie<br />

<strong>der</strong> Pazifismus [sic!] in einen zerstörerischen Anarchismus <strong>und</strong> in<br />

den Terror abgleiten kann. Der politische Moralismus <strong>der</strong> 60er Jahre,<br />

dessen Wurzeln ganz <strong>und</strong> gar nicht tot sind, war ein Moralismus,<br />

<strong>der</strong> auch Jugendliche voller Ideale zu faszinieren vermochte. Aber er<br />

war ein fehlgeleiteter Moralismus, weil ihm eine gelassene Vernünftigkeit<br />

fehlte. Er stellte schließlich <strong>die</strong> politische Utopie über <strong>die</strong><br />

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