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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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gr<strong>und</strong>besitzer werden u.a. mit Hilfe <strong>der</strong> Geldwirtschaft immer reicher.<br />

Immer mehr Menschen verelenden <strong>und</strong> geraten in Schuldsklaverei.<br />

Im Gefolge <strong>der</strong> sozialkritischen Propheten reagiert <strong>die</strong> Weisung<br />

<strong>der</strong> Tora darauf mit den ersten solidarischen Wirtschaftsgesetzen<br />

<strong>der</strong> Geschichte. Die Ausbeutung <strong>der</strong> Mitmenschen – zum Beispiel<br />

durch Zinswirtschaft – ist verboten. Die Rechte <strong>der</strong> Armen <strong>und</strong> Fremden<br />

sind unantastbar. Verschuldungsverhältnisse sind klar begrenzt.<br />

Nach einer Weile muß armen Familien das Land zur Selbstversorgung<br />

zurückgegeben werden. Alleiniger Besitzer <strong>der</strong> Erde ist Gott.<br />

Die Menschen müssen den Gebrauch aller Güter <strong>der</strong> Erde so organisieren,<br />

daß alle leben können <strong>und</strong> niemand am Hungertuch nagt.<br />

In Israel hofft man in jener Epoche auch – Abschied nehmend<br />

von <strong>der</strong> Vorstellung heiliger Kriege –, Gott werde den Gemetzeln<br />

<strong>der</strong> Zivilisation ein Ende setzen „bis an <strong>die</strong> Grenzen <strong>der</strong> Erde“ (Psalm<br />

46,10) <strong>und</strong> <strong>die</strong> schweren Soldatenstiefel verbrennen (Jesaja 9,4). Die<br />

Sozialkritiker <strong>der</strong> Zeit sind auch <strong>die</strong> Sprecher <strong>der</strong> Friedensbewegung.<br />

Ungerechte Verhältnisse <strong>und</strong> Krieg sowie Gerechtigkeit <strong>und</strong> Frieden<br />

sind nach Auffassung <strong>der</strong> hebräischen Bibel untrennbare Zwillingspaare.<br />

Propheten wie Amos klagen in ihrer Zeit Völkermord<br />

<strong>und</strong> Kriegsverbrechen von unvorstellbarer Grausamkeit an. Im Prophetenbuch<br />

Jesaja taucht zum ersten Mal <strong>die</strong> Vorstellung eines weltweiten<br />

Abrüstungsprogramms <strong>und</strong> eines universalen Völkerfriedens<br />

als Gottes Geschenk an <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschen auf: „Dann<br />

werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden, <strong>und</strong> ihre Spieße<br />

zu Winzermessern; nie mehr wird Volk gegen Volk das Schwert<br />

erheben, noch werden sie ferner das Kriegshandwerk lernen.“ (Jesaja<br />

2,4; vgl. Micha 4,2f.) Während <strong>die</strong> Christen <strong>der</strong> ersten drei Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

solche Vorstellungen ganz konkret auf <strong>die</strong> Geschichte<br />

unserer Zivilisation bezogen <strong>und</strong> sich als Pioniere <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Praxis betrachteten, haben <strong>die</strong> Großkirchen den endzeitlichen<br />

Völkerfrieden über siebzehnhun<strong>der</strong>t Jahre lang einfach in den Himmel<br />

verlegt. Heute hat sich hier ein Wandel in <strong>der</strong> Ökumene vollzogen.<br />

In ihrem Hirtenwort „Gerechter Friede“ (2000), das sich wie<br />

keines <strong>der</strong> Vorgängerdokumente an <strong>der</strong> Bibel orientiert, sagen <strong>die</strong><br />

deutschen Bischöfe: „Augustinus hat <strong>die</strong> Wendung ‚ewiger Friede‘<br />

[Jesaja 9,6] in seinem ‚Gottesstaat‘ später für das ewige Leben nach<br />

dem Tod reserviert. Wenn <strong>die</strong> biblischen Friedenstexte vom ‚ewigen<br />

Frieden‘ sprechen, denken sie hingegen an <strong>die</strong>se Welt. Nach ihnen<br />

wird <strong>der</strong> messianische Friede in unserer Weltzeit selbst ‚ewig‘, also<br />

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