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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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sen hinzukommen, vorrangig <strong>die</strong> europäischen Interessen. Ich denke,<br />

daß in <strong>der</strong> Tat <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklung Europas im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

<strong>die</strong> Globalisierung <strong>und</strong> das Aufkommen neuer Bedrohungen zu<br />

gemeinsamen materiellen Interessen <strong>der</strong> Europäer geführt haben. Sie stehen<br />

gleichwertig [!] neben ideellen Verpflichtungen. Zu <strong>die</strong>sen Interessen<br />

gehören <strong>der</strong> Schutz gegen internationalen Terrorismus o<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Begrenzung <strong>der</strong> Auswirkungen destabilisieren<strong>der</strong> Konflikte in<br />

<strong>der</strong> europäischen Nachbarschaft. Dazu gehören auch <strong>der</strong> Schutz vor<br />

illegaler Immigration <strong>und</strong> organisierter Kriminalität o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong><br />

Energie- <strong>und</strong> Rohstoffversorgung.“ 50 Die eigenen Grenzen dürfen wir also<br />

vor den Armen <strong>der</strong> Welt, soweit sie nicht in den Zwischengewässern<br />

ertrinken, mit Militärhilfe abdichten, an<strong>der</strong>erseits jedoch – selbst alle<br />

Grenzen überschreitend – uns in aller Welt holen, was zur Aufrechterhaltung<br />

unseres Lebensstils vonnöten ist. Wenn <strong>die</strong> Kirchen nach<br />

solchen neokolonialistischen Reden sich nicht einmischen, wann<br />

dann?<br />

Nun gilt es schließlich, den moralischen Anspruch <strong>und</strong> <strong>die</strong> so<br />

mitmenschlichen Zielproklamationen <strong>der</strong> weltpolitischen Akteure<br />

anhand ihrer gegenwärtigen Früchte als irgendwie glaubwürdig zu<br />

erweisen. „30.000 Kin<strong>der</strong> sterben täglich an Hunger, den Folgen<br />

schmutzigen Wassers <strong>und</strong> vermeidbaren Krankheiten. 1,5 Milliarden<br />

Menschen leben mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag. 2,8 Milliarden<br />

Menschen leben mit weniger als 2 US-Dollar pro Tag. […] 78<br />

Mrd. US-Dollar werden im Jahr weltweit für Entwicklungshilfe aufgebraucht.<br />

116 Mrd. US-Dollar zahlen <strong>die</strong> Län<strong>der</strong> des Südens jedes<br />

Jahr an Zinsen an <strong>die</strong> ‚Geberlän<strong>der</strong>‘. 300 Mrd. US-Dollar beträgt <strong>der</strong><br />

jährliche Vermögenszuwachs <strong>der</strong> 691 Milliardäre. 956 Mrd. US-Dollar<br />

betragen <strong>die</strong> jährlichen Rüstungsausgaben.“ 51 Die meisten <strong>und</strong> fähigsten<br />

Wissenschaftler auf dem Globus arbeiten im Dienste <strong>der</strong><br />

50 Struck 2004. Es handelt sich um eine Rede auf dem 15. Forum B<strong>und</strong>eswehr<br />

& Gesellschaft <strong>der</strong> Zeitung „Welt am Sonntag“ am 9.11.2004. Ein öffentlichkeitsrelevanter<br />

Wi<strong>der</strong>spruch des grünen Koalitionspartners ist dem<br />

Verfasser nicht bekannt. Daß Oskar Lafontaine Mitte 2005 mit einer<br />

Polemik gegen „Fremdarbeiter“ Punkte sammeln will, wirft ein bezeichnendes<br />

Licht auf <strong>die</strong> „moralische Qualität“ <strong>der</strong> national gefärbten, angeblich<br />

linken Globalisierungskritik.<br />

51 Global Marshall Plan Initiative 2005, 11. Vgl. auch <strong>die</strong> vielen anschaulichen<br />

Vergleiche zum schier unglaublichen Mißverhältnis zwischen dem Weltrüstungsetat<br />

<strong>und</strong> den humanitären Anstrengungen auf unserem Planeten bei:<br />

Kitagawa 2005.<br />

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