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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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enthält. Wo Frauen das öffentliche Leben gleichermaßen wie Männer<br />

prägen, erledigt sich <strong>die</strong> Angst vor <strong>der</strong> Homosexualität von selbst.<br />

Eine nicht nur postulierte Gleichberechtigung <strong>der</strong> Frauen würde aber<br />

auch einen Wandel jener patriarchalischen Kriegerkultur 8 einleiten,<br />

<strong>die</strong> noch längst nicht überw<strong>und</strong>en ist.<br />

Zur immer noch andauernden Fixierung auf Sexualfragen, wie sie<br />

kennzeichnend ist für das kulturkämpferische Kirchentum <strong>und</strong> für<br />

den christlichen F<strong>und</strong>amentalismus, seien noch einige Anmerkungen<br />

stichwortartig ergänzt: 1. Diese Fixierung war in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> ist in <strong>der</strong> Gegenwart stets kompatibel mit einer <strong>krieg</strong>sför<strong>der</strong>lichen<br />

Kultur (Kriegsgeist <strong>und</strong> ein angstbestimmtes Verhältnis<br />

zum Eros sind Geschwister – eine unerotische Friedenskultur ist<br />

hingegen <strong>und</strong>enkbar). 2. Sie verhin<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Einsicht, daß zentrale<br />

„Archetypen des Sexuellen“ sich unter repressiven Bedingungen <strong>und</strong><br />

bei systemimmanenten Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplexen im Patriarchalismus<br />

über das Kriegerische geltend machen. 3. Sie zeigt sich auf<br />

allen Ebenen unfähig, das berechtigte Anliegen <strong>der</strong> christlichen Sexualethik<br />

zu vermitteln <strong>und</strong> – angesichts <strong>der</strong> realen Krise verbindlicher<br />

Partnerschaftsmodelle – bei <strong>der</strong> Suche nach för<strong>der</strong>lichen Lebensformen<br />

mitzuhelfen (<strong>der</strong> defensiven Pastoral wird in Ehefragen<br />

nur selten eine Kompetenz zugetraut). 4. Die Ursachen für <strong>die</strong> monoton<br />

beklagte „Krise <strong>der</strong> Familie“ o<strong>der</strong> für <strong>die</strong> kommerzielle Fremdbestimmung<br />

von Sexualität <strong>und</strong> Eros bleiben unerkannt. 5. Die f<strong>und</strong>amentalistische<br />

Sexualpredigt bleibt folgenlos, verschleißt endlose<br />

Energien, bestärkt Abneigungen gegenüber einer mitteilungsunfähigen<br />

Kirche <strong>und</strong> ist das wichtigste Instrument für eine genehme<br />

Entpolitisierung <strong>der</strong> christlichen Botschaft. 4. Sie fungiert als größtes<br />

Hemmnis bei <strong>der</strong> religiösen Reifung <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Aufgabe, für das<br />

dritte Jahrtausend ein frommes <strong>und</strong> theologisch anspruchsvolles<br />

Christentum zu entdecken, das <strong>der</strong> Zivilisation einen prophetischen<br />

Dienst schenkt.<br />

8 Weizsäcker 1986, 63f. meint, <strong>die</strong> frühe menschliche Kultur habe das unter<br />

Primaten verbreitete – also naturhafte – Patriarchat überw<strong>und</strong>en. Die<br />

nachfolgenden „Hochkulturen“ hätten es über <strong>die</strong> Schaffung <strong>der</strong> großen<br />

Gesellschaft (des Mannes) sek<strong>und</strong>är wie<strong>der</strong>errichtet. Hinzuzufügen bliebe:<br />

Dieser sek<strong>und</strong>äre Patriarchalismus ist ein aufgerüstetes Patriarchat, das alle<br />

potentielle Gewalttätigkeit auf dem Planeten weit in seinen Schatten stellt,<br />

<strong>die</strong> „große Gesellschaft“ nur als leere Phrase bzw. als Infrastruktur für<br />

Raubzüge kennt <strong>und</strong> in seiner Endphase auch <strong>die</strong> Lebensform „Hausgemeinschaft“<br />

völlig herunterwirtschaftet.<br />

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