peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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Es wurden zunächst zehn Millionen TNT Sprengkraft – „sechshun<strong>der</strong>tmal<br />
Hiroshima“ – entwickelt <strong>und</strong> beim zweiten Anlauf „tausendmal<br />
Hiroshima“. Der ganze Raum war von einem riesigen „Kugelblitz“<br />
erfüllt. Das Atoll existierte danach nicht mehr, <strong>und</strong> das<br />
Inselpara<strong>die</strong>s Rongelap war zerstört. 40 Im Umkreis von Hun<strong>der</strong>ten<br />
von Kilometern brachte <strong>die</strong> Bombe Tod. Der Erfin<strong>der</strong> Edward Teller<br />
telegraphierte nach Los Alamos (USA) <strong>die</strong> glückliche „Geburt<br />
eines Jungen“. So lautete – auch in Anspielung an den legendären<br />
„little boy“ – <strong>der</strong> vereinbarte Geheimcode für das Gelingen. Die<br />
menschliche Fähigkeit, alles Leben zu zerstören, war endgültig bewiesen.<br />
Dafür wurde bedenkenlos das Heilsbild einer neuen Geburt<br />
reklamiert. Teller ließ sich als „Vater <strong>der</strong> Wasserstoffbombe“ feiern.<br />
Der Kernphysiker Herbert York bekannte später: „Das war einer<br />
<strong>der</strong> eindrucksvollsten Momente in meinem Leben. Ich dachte, ja,<br />
das ist es! Und ich hatte das Gefühl, <strong>die</strong> Geschichte hat eine neue,<br />
plötzliche Wende erfahren.“ Drei<strong>und</strong>zwanzig japanische Fischer<br />
waren in eine <strong>der</strong> radioaktiven Wolken geraten; einer von ihnen starb<br />
sofort an <strong>der</strong> vollständigen Verstrahlung. Die Bewohner <strong>der</strong> Südseeinseln<br />
hatte vor ihrer Vertreibung <strong>und</strong> vor <strong>der</strong> Vernichtung ihrer<br />
Heimat niemand gefragt. Sie waren ebenso dem todbringenden<br />
Aschenregen <strong>und</strong> den Strahlen ausgesetzt wie <strong>die</strong> ahnungslosen US-<br />
Soldaten, <strong>die</strong> als Versuchskaninchen dem Schauspiel beiwohnten. In<br />
den folgenden Jahren starben viele Menschen aus Rongelap an Schilddrüsenkrebs,<br />
<strong>die</strong> meisten Kin<strong>der</strong> litten unter bösartigen Tumoren,<br />
<strong>und</strong> auch US-Soldaten, <strong>die</strong> niemand gewarnt hatte, wurden todkrank.<br />
Almira Matayoshi, geboren auf Bikini, klagt später stellvertretend<br />
für viele: „Mein erstes Baby kam ohne Rückgrat auf <strong>die</strong> Welt. Alles<br />
war weich. Es war eine Totgeburt.“ Wörtlich sagte <strong>der</strong> beteiligte<br />
1959. Eine Produktion von ZDF <strong>und</strong> ZOLCER TV, Leitung: Guido<br />
Knopp, Produzent: Carsten Oblän<strong>der</strong> (DVD-Ausgabe Nr. 3 – Komplett<br />
Media GmbH Grünwald). – Dieser Quelle folgen alle Zitate <strong>und</strong> Angaben<br />
des Abschnitts zur ersten H-Bombe. (Ich übernehme hier einen Abschnitt<br />
aus: Bürger 2004.)<br />
40 Kötter 2005 teilt zum Wasserstoffbombentest im Sommer 1954 mit: „Der<br />
unvorhergesehen nach Südost drehende Wind trieb <strong>die</strong> radioaktive Wolke<br />
direkt über <strong>die</strong> benachbarten Marshall-Inseln Rongelap, Rongerik <strong>und</strong><br />
Utirik hinweg <strong>und</strong> verursachte bei <strong>der</strong>en Bewohnern schmerzhafte Verbrennungen.<br />
Heute weiß man, frühestens 2010 wird Bikini wie<strong>der</strong> bewohnbar<br />
sein, das Spaltprodukt Cäsium 137 verseucht noch immer Boden, Gr<strong>und</strong>wasser<br />
<strong>und</strong> Pflanzenwelt.“<br />
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