04.11.2013 Aufrufe

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

pazifistische Soldaten werden durch Rechtsentscheide ausdrücklich<br />

ermutigt. Die Kirche müßte <strong>der</strong>en Akte als Herausfor<strong>der</strong>ung an eigenes<br />

Handeln begreifen, zumal sie selbst schon in <strong>der</strong> Atomwaffenfrage,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Ökumene eindeutig geklärt ist, keinerlei nennenswerte<br />

Initiative an den Tag legt. Wenn <strong>die</strong> geltenden „Sicherheitsdoktrinen“<br />

<strong>der</strong> NATO, Europas <strong>und</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zum<br />

Zuge kommen, müssen junge B<strong>und</strong>eswehrsoldaten sehr wohl damit<br />

rechnen, bei hochbezahlten Auslandseinsätzen ihr Leben für ökonomische<br />

Kriegsziele des Westens zu riskieren. Haben Bischöfe <strong>und</strong><br />

Gemeinden nicht <strong>die</strong> Pflicht, Eltern <strong>und</strong> junge Menschen rechtzeitig<br />

auf solche Möglichkeiten aufmerksam zu machen? Keine Mutter<br />

gebiert Kin<strong>der</strong>, um sie nach Ölfeldzügen, wie sie <strong>die</strong> NATO-Doktrin<br />

vorsieht, im Leichensack zurückgeschickt zu bekommen. Die<br />

aktuell propagierte Militärpolitik wi<strong>der</strong>spricht so eklatant den Erklärungen<br />

<strong>der</strong> Ökumene, daß sich in den Kirchen endlich christliche<br />

Soldaten <strong>und</strong> Pazifisten über ihre gemeinsamen Anliegen verständigen<br />

müssen. Soldatengottes<strong>die</strong>nste müssen vollständig ausgesetzt<br />

werden, solange freie Handelswege, Energieversorgung <strong>und</strong> Rohstoffmärkte<br />

in „Verteidigungsrichtlinien“ auftauchen. Bei uns brauchen<br />

wir eine ansteckende Kette mit Modellen, <strong>die</strong> zu neuen Wahrnehmungen<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Welt-Kriegsarchitektur führen <strong>und</strong><br />

zur Verweigerung gegenüber einem Apparat, dessen Hauptanliegen<br />

darin besteht, <strong>die</strong> Armen <strong>der</strong> Welt weiter auszurauben: „Die Verweigerung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem Bösen ist genauso eine wichtige<br />

Pflicht wie <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit dem Guten.“ (M. Gandhi)<br />

Für eine Rehabilitation <strong>der</strong> frühchristlichen Verweigerungspraxis<br />

ist <strong>die</strong> tra<strong>die</strong>rte Form des Bekenntnisses gleichwohl nicht unwichtig.<br />

Sie vermittelt im kirchlichen Raum eine gemeinsam erfahrene<br />

Dringlichkeit <strong>und</strong> Ermutigung. Sie verdeutlicht auch, daß es nicht<br />

– wie wohl Joseph Ratzinger meint – um ein vages Feld von „Politik<br />

<strong>und</strong> Parteipolitik“ geht, son<strong>der</strong>n um den Ernstfall des Glaubens. Das<br />

Innerste drängt den Christen zur Wi<strong>der</strong>ständigkeit <strong>und</strong> immunisiert<br />

ihn gegen Anpassung. Ohne den Beistand für <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit seiner<br />

Seele, um den <strong>der</strong> Fromme bittet, ist es gar nicht möglich, <strong>die</strong> Welt<br />

<strong>der</strong> Todesmacher unbeschönigt wahrzunehmen – ohne <strong>der</strong> Verzweiflung,<br />

dem Vergeblichen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gewalt zu verfallen. Ohne eine<br />

innerste, seelisch gewisse Wahrheit gibt es keine Einsicht <strong>der</strong> Vernunft<br />

<strong>und</strong> keine Wahrheit des Lebens, <strong>die</strong> sich dem Unfehlbarkeitsanspruch<br />

<strong>der</strong> Todesarchitekten entgegenstellt.<br />

190

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!