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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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<strong>und</strong> Unterstellungen gegenüber den Pacifici, <strong>die</strong> <strong>der</strong> kirchlichen Praxis<br />

<strong>der</strong> ersten drei Jahrhun<strong>der</strong>te folgen; sie holt auf katholischer Seite<br />

das im II. Vatikanum gestrichene Votum zum Glaubenszeugnis <strong>der</strong><br />

christlichen Pazifisten nach <strong>und</strong> streicht auf reformatorischer Seite<br />

<strong>die</strong> Ächtung <strong>der</strong> christlichen Pazifisten durch <strong>die</strong> Confessio Augustana;<br />

sie bek<strong>und</strong>et durch ein Schuldbekenntnis gegenüber den ehedem<br />

verfolgten pazifistischen Friedenskirchen 90 ihren Wunsch nach Versöhnung<br />

mit allen in <strong>der</strong> Ökumene, <strong>die</strong> den staatskirchlichen Kompromiß<br />

in <strong>der</strong> Kriegsfrage nie geteilt haben.<br />

Die entscheidende Herausfor<strong>der</strong>ung liegt jedoch in einem Wandel<br />

<strong>der</strong> Kirchenpraxis. Wie soll <strong>die</strong> Flut <strong>der</strong> friedensethischen Druckwerke,<br />

<strong>die</strong> sehr klar einen atompazifistischen Konsens <strong>der</strong> Ökumene<br />

enthalten, heute ohne entsprechende Verweigerungspraxis<br />

glaubwürdig sein? Fast wünscht man sich ein friedenspolitisches Bußschweigen<br />

<strong>der</strong> Christenheit, solange den Lippenbekenntnissen nicht<br />

konkrete kirchliche Schritte folgen. Der Neuplatoniker Celsus befürchtete<br />

im 3. Jahrhun<strong>der</strong>t: Handelten alle Menschen im Römischen<br />

Imperium so wie <strong>die</strong> gewaltfreien Christen, „so wird nichts im Wege<br />

stehen, daß <strong>der</strong> Kaiser allein <strong>und</strong> einsam übrigbleibt“. Celsus meinte,<br />

hernach gelange unweigerlich <strong>die</strong> Barbarei zur Herrschaft. Deutlicher<br />

noch als <strong>der</strong> Theologe Origenes müssen wir heute dem Celsus<br />

antworten: Nein, erst wenn <strong>der</strong> Kaiser allein dasteht, gibt es überhaupt<br />

eine Chance, <strong>der</strong> bestehenden Barbarei ein Ende zu bereiten. Erst<br />

wenn immer mehr Menschen sich dem Wahnsinn verweigern, könnte<br />

<strong>die</strong> Menschheit ihre geistigen <strong>und</strong> materiellen Ressourcen dazu verwenden,<br />

seelisch zu reifen <strong>und</strong> intelligente Strategien des Gemeinwesens<br />

weiterzuentwickeln, <strong>die</strong> ihr Überleben nicht in Frage stellen.<br />

Notwendig ist allerdings, daß <strong>die</strong> Kirchen nicht im Chor <strong>der</strong> Millionen<br />

<strong>und</strong> des allgegenwärtigen Äthers mitsingen: „Da kann man nichts<br />

machen!“<br />

Als <strong>der</strong> katholische Erzbischof von Seattle (USA), Raym<strong>und</strong> G.<br />

Hunthausen, 1981 konkrete Maßnahmen wi<strong>der</strong> <strong>die</strong> Atom<strong>krieg</strong>slogis-<br />

90 Im Rahmen des Jubiläums 1200 Jahre Bistum Münster luden Pax Christi<br />

Münster, Internationaler Versöhnungsb<strong>und</strong>/Deutscher Zweig <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Freckenhorster Kreis für den 2. Juli 2005 zu einer Aufführung des „Täuferrequiems“<br />

(Musik: Paul Mertens; Textauswahl: Thomas Nauerth) ein: Ein<br />

musikalisch-literarisches Gedenken an verfolgte Pazifisten des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

– ein Beitrag zur Heilung <strong>der</strong> Erinnerungen (katholisch-mennonitischer<br />

Dialog 2004).<br />

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