peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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früh benannt: „Wie gemein <strong>und</strong> verächtlich erscheint mir <strong>der</strong> Krieg<br />
[…] Ich denke immer so gut von <strong>der</strong> Menschheit, daß ich glaube,<br />
<strong>die</strong>ser Spuk wäre schon längst verschw<strong>und</strong>en, wenn <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>e Sinn<br />
<strong>der</strong> Völker nicht von geschäftlichen <strong>und</strong> politischen Interessen durch<br />
Schule <strong>und</strong> Presse systematisch korrumpiert würde.“ 72 Die Frage ist<br />
also: Wer verhin<strong>der</strong>t Lernprozesse <strong>der</strong> Einzelnen <strong>und</strong> wer verhin<strong>der</strong>t<br />
jene Lernprozesse <strong>der</strong> ganzen menschlichen Gesellschaft, <strong>die</strong><br />
wir für das Überleben brauchen?<br />
Im Zeitalter <strong>der</strong> gigantischen Me<strong>die</strong>nmonopole wäre an erster<br />
Stelle zu fragen: Wer produziert eigentlich <strong>die</strong> uferlosen Bildszenarien,<br />
<strong>die</strong> vom kleinen Lebensraum bis hin zum äußersten Universum<br />
das Programm „Krieg“ als Problemlösung anpreisen? Christiane<br />
Leidinger bietet in ihrer Arbeit Me<strong>die</strong>n – Herrschaft – Globalisierung<br />
(2003) Informationen, <strong>die</strong> an einen „militärisch-industriell-medialen<br />
Komplex“ denken lassen. Me<strong>die</strong>nmonopole sind zunehmend in<br />
einem Konzerngeflecht angesiedelt, in dem Rüstungsproduzenten<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Kriegsprofiteure den Ton angeben. Hinter den Kulissen<br />
vermeintlich objektiver Nachrichtenme<strong>die</strong>n vermischen sich öffentliche<br />
Kriegsinformationen <strong>und</strong> militärische Informations<strong>krieg</strong>e. Jede<br />
Stufe <strong>der</strong> Kriegsplanung wird heute durch professionelle Public-Relations-Agenturen<br />
mit vorbereitet. In den USA bietet das Pentagon<br />
eigene Kabelsen<strong>der</strong>programme, Kinotrailer <strong>und</strong> PC-Games an. Im<br />
Bereich <strong>der</strong> Computerspiele ist <strong>die</strong> Kooperation von Militär <strong>und</strong><br />
privatwirtschaftlicher Kreativtechnologie längst institutionalisiert. Die<br />
Verwertungskreisläufe gehen in beide Richtungen. Die Konsumenten<br />
finanzieren – ob sie wollen o<strong>der</strong> nicht – Innovationen für den<br />
mo<strong>der</strong>nen Krieg. Über eine umfassende „Filmför<strong>der</strong>ung“ kontrolliert<br />
<strong>und</strong> zensiert das US-Kriegsministerium alle großen Kriegsfilmproduktionen,<br />
<strong>die</strong> in den Genuß begehrter Unterstützungsleistungen<br />
durch das Militär kommen wollen. Die dem Pentagon genehmen<br />
Leinwan<strong>der</strong>folge sind eingebettet in ein breites Sortiment von<br />
Video-Kollektionen, Computerspielen, TV-Ausstrahlungen, Musik-<br />
CDs <strong>und</strong> Bucheditionen. Hollywood beherrscht den weltweiten Markt;<br />
Unterhaltungsprodukte bilden gleich nach den Rüstungsgütern den<br />
bedeutsamsten Exportsektor <strong>der</strong> USA.<br />
In meiner Stu<strong>die</strong> „Kino <strong>der</strong> Angst – Terror, Krieg <strong>und</strong> Staats-<br />
72 Zitiert nach: PaxZeit. Zeitschrift <strong>der</strong> deutschen Sektion von Pax Christi. Nr.<br />
2/2005. (Angegebene Quelle: Albert Einstein: The World as I see it. In:<br />
Form and Century, Oktober 1930.)<br />
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