peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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seiner eigenen Gefolgschaft durch Respektlosigkeit bzw. zivilen<br />
Ungehorsam entziehen, ist <strong>der</strong> Atombombenbesitzer auf ein wirkliches<br />
Gespräch nicht angewiesen. Wie <strong>der</strong> Krieg überhaupt ist <strong>die</strong><br />
Atombombe <strong>der</strong> größte Feind <strong>der</strong> Freiheit. Die Totalität <strong>der</strong> Zerstörung<br />
ersetzt Kommunikation bzw. Politik durch Erpressung. Da <strong>die</strong><br />
Zerbrechlichkeit <strong>die</strong>ser „Allmacht“ offenk<strong>und</strong>ig ist, verfolgt <strong>die</strong> militärische<br />
Revolution <strong>der</strong> Gegenwart noch eine an<strong>der</strong>e Utopie. Sie<br />
will auf dem Weg elektronischer Technologien buchstäblich jeden<br />
Quadratzentimeter des Universums überwachen <strong>und</strong> als Angriffsziel<br />
erschließen (s.o.). Die Unsichtbarkeit <strong>der</strong> allgegenwärtigen Kontrollmacht<br />
des Krieges ist ausdrücklich erwünscht. Die größte<br />
Schwachstelle des Systems besteht in seiner sozialen Impotenz. Das<br />
menschliche Gefüge ist ein lebendiger Organismus, <strong>der</strong> sich durch<br />
Laserwaffen nicht dirigieren läßt.<br />
Zur ökonomischen <strong>und</strong> physischen Weltlenkung (Mammon,<br />
Krieg) tritt hinzu <strong>die</strong> politisch-sozial-kulturelle Kontrolle, <strong>die</strong> „Macht“<br />
im eigentlichen Sinn. Diese Säule ist <strong>der</strong> Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt im<br />
Trio Mammon-Macht-Krieg. Das Gespann aus Geldkapitalismus <strong>und</strong><br />
Kriegsapparat kann auf längere Sicht nur erfolgreich sein, wenn es<br />
eigenständige Kulturen zerstört <strong>und</strong> eine gleichgeschaltete Massenkultur<br />
an ihre Stelle setzt. (Dieser Vorgang ist noch bedeutsamer als<br />
<strong>der</strong> Einkauf ganzer Parlamente.) Die totalen Dimensionen des Unternehmens<br />
liegen im Zeitalter <strong>der</strong> elektronischen Massenkommunikation<br />
offen zutage. Nach außen gibt sich <strong>die</strong> digitale Revolution<br />
als grenzenlose Vielfalt, als Höchststufe eines demokratischen Pluralismus.<br />
In Wirklichkeit ist an Kommunikation, an eine Teilhabe<br />
<strong>der</strong> Menschen unten <strong>und</strong> an eine gleichberechtigte Präsenz unterschiedlicher<br />
Kulturräume überhaupt nicht gedacht. Wenige eingekaufte<br />
Me<strong>die</strong>nakteure <strong>und</strong> <strong>die</strong> ökonomische Kontrolle über <strong>die</strong> Logistik<br />
<strong>der</strong> Kommunikation garantieren, daß sich auf allen Kanälen<br />
am Ende nur ein einziger Programmdirektor durchsetzt. Aus ungezählten<br />
Lautsprechern ertönt <strong>der</strong> Monolog. Die Bildschirme zeigen<br />
nicht <strong>die</strong> wirkliche Welt, nicht einmal eine persönlich gefärbte Sicht<br />
<strong>der</strong> Welt, son<strong>der</strong>n ein nach Plan produziertes Einheitsweltbild. Unbedingt<br />
wäre an <strong>die</strong>ser Stelle an jene biblische Weisung zu erinnern,<br />
<strong>die</strong> es verbietet, das Lebendige in ein gemachtes Bild einzusperren (Exodus<br />
20,4).<br />
Die Auswirkung <strong>der</strong> Massenme<strong>die</strong>n auf <strong>die</strong> Kriegsbereitschaft<br />
hat, wie bereits im letzten Kapitel angemerkt, Albert Einstein schon<br />
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