peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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wir kein an<strong>der</strong>es Wort haben. […] Mit Atombomben <strong>und</strong> Atomstrahlen<br />
kann man keinen Krieg führen […] Es fällt weg <strong>der</strong> so lang verwendete<br />
<strong>und</strong> so oft mißbrauchte Begriff vom gerechten Krieg. Was<br />
heißt hier noch gerechter Krieg? Auch das Wort vom Verteidigungs<strong>krieg</strong><br />
ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang ein sinnloses Wort geworden.“ 75<br />
Beson<strong>der</strong>s Papst Paul VI. verkündet einen Friedensbegriff, <strong>der</strong><br />
von den ökonomischen Bedingungen nicht abstrahiert: Ohne weltweite<br />
Gerechtigkeit ist <strong>der</strong> Friede nicht möglich. Er verweist auf den<br />
vorrangigen gemeinsamen Gebrauch aller Reichtümer <strong>der</strong> Erde durch<br />
<strong>die</strong> Menschen: „Das Privateigentum ist also für niemand ein unbedingtes <strong>und</strong><br />
unumschränktes Recht.“ (Populorum Progressio). In <strong>der</strong> gleichen Enzyklika<br />
verurteilt er scharf einen ungehemmten Kapitalismus, nach<br />
dem „<strong>der</strong> Profit <strong>der</strong> eigentliche Motor des wirtschaftlichen Fortschritts, <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
das oberste Gesetz <strong>der</strong> Wirtschaft, das Eigentum an den Produktionsmitteln<br />
ein absolutes Recht, ohne Schranken, ohne entsprechende Verpflichtungen<br />
gegenüber <strong>der</strong> Gesellschaft“ darstelle. 76 Wichtig ist für Paul VI. <strong>der</strong><br />
zentrale Gr<strong>und</strong>satz, „daß <strong>die</strong> Wirtschaft ausschließlich dem Menschen<br />
zu <strong>die</strong>nen hat“. Er bewertet – wie schon Johannes XXIII. <strong>und</strong> das<br />
Konzil 77 – <strong>die</strong> Rüstungskosten <strong>der</strong> militärisch konzipierten Weltordnung<br />
als Diebstahl an <strong>der</strong> menschlichen Gesellschaft <strong>und</strong> als mör<strong>der</strong>ischen<br />
Angriff auf <strong>die</strong> Armen. Sehr deutlich verweist <strong>die</strong>ser Papst<br />
auf aktive gewaltfreie Methoden des Wi<strong>der</strong>stands <strong>und</strong> eine Umwandlung<br />
<strong>der</strong> militärischen Beziehungen zwischen den Nationen in zivile.<br />
Unmißverständlich formuliert Paul VI. am 24. Juni 1968 vor dem<br />
Kardinalskollegium das Ziel einer „totalen Ächtung <strong>der</strong> Kernwaffen“ <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> „vollständigen Abrüstung“. Er lehnt eine Beschäftigungspolitik<br />
ab, <strong>die</strong> „Hun<strong>der</strong>ttausende von Arbeitern […] für <strong>die</strong> Produktion von<br />
Mordwaffen einsetzt“. 1976 läßt <strong>der</strong> Papst durch eine Stellungnahme<br />
von Msgr. Giovanni Cheli, dem Ständigen Vertreter des Hl. Stuhles<br />
bei <strong>der</strong> UNO, <strong>die</strong> Aussagen des II. Vatikanums über <strong>die</strong> militärische<br />
Praxis <strong>der</strong> Massenvernichtung als faktische Exkommunikation<br />
auslegen 78 : „Das Konzil ist in <strong>die</strong>sem Punkt kategorisch. Es verurteilt<br />
75 Zitiert nach Klüber 1984, 76.<br />
76 Die wirtschaftsliberale Presse spricht verächtlich von einem „schwarzen<br />
Marxismus“ im Vatikan <strong>und</strong> verniedlicht Giovanni Montini als „Pillen-<br />
Paul“.<br />
77 Mehr als deutlich: Gaudium et spes, Nr. 81.<br />
78 Vgl. in: Eicher 1982, 80-83, 189-205 (Text). Sogar Reckinger 1984, 110-113<br />
meint unter Verweis auf H. Trettner, <strong>die</strong>se von <strong>der</strong> Päpstlichen Kommissi-<br />
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