peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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schen den Menschen stiften. Sie heißen im griechischen Neuen Testament<br />
„eireno-poioi“ <strong>und</strong> in <strong>der</strong> lateinischen Übersetzung „pacifici“.<br />
Diesen Friedensmachern kommt nach Jesus <strong>der</strong> höchste menschliche<br />
Ehrenname zu: „Selig <strong>die</strong> Pacifici, denn sie werden Söhne Gottes<br />
genannt werden.“ (Matthäus 5,9; vgl. 5,44f.) Johannes Paul II. meinte<br />
einmal, <strong>die</strong> gläubigsten Menschen in <strong>der</strong> Christusnachfolge seien<br />
<strong>die</strong> Friedensstifter gewesen. Wie <strong>die</strong> Wi<strong>der</strong>sacher <strong>der</strong> Pacifici christlich<br />
zu bewerten sind, hat Patriarch Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt<br />
<strong>der</strong> Orthodoxen Kirche, am 26. Mai 1999 in Athen erklärt:<br />
„Der Krieg ist nicht das Werk vernünftig denken<strong>der</strong>, verantwortlich<br />
handeln<strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n das Werk von geistig Gestörten.“ 83<br />
Im Mai 2004 beklagte Patriarch Bartholomaios bei einem Treffen<br />
<strong>der</strong> monotheistischen Religionen, es gebe momentan lei<strong>der</strong> wenig<br />
Pazifisten. 84 Eine gegenteilige Einschätzung aus <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirche wurde am 4. November 2004 von Radio Vaticana gemeldet:<br />
„Kardinal Joseph Ratzinger warnt vor Pazifismus, <strong>der</strong> keine an<strong>der</strong>en<br />
Werte als sich selbst anerkennt. In <strong>der</strong> römischen Tageszeitung ‚La<br />
Repubblica‘ beklagte er heute einen antichristlichen Werteverfall in<br />
Europa <strong>und</strong> empfahl dagegen das amerikanische Gesellschaftsmodell.<br />
‚Pazifismus, <strong>der</strong> keine Werte mehr kennt, <strong>die</strong> verteidigungswürdig sind, ist<br />
als unchristlich abzulehnen‘, schreibt <strong>der</strong> Präfekt <strong>der</strong> römischen Glaubenskongregation<br />
in einem öffentlichen Briefwechsel mit Italiens<br />
Senatspräsidenten Marcello Pera. Diese Art von Friedensför<strong>der</strong>ern<br />
ist nach Auffassung des deutschen Kardinals gefährlich, da sie ‚je<strong>der</strong><br />
Sache den gleichen Wert zuerkennt‘. Ein so begründeter Pazifismus bedeute<br />
Anarchie, <strong>und</strong> <strong>die</strong>se bestreite das Recht auf Freiheit, denn –<br />
so Ratzinger – ‚wo alle recht haben, hat keiner mehr recht‘. Gegen <strong>die</strong>se<br />
Art von Pazifismus stellt <strong>der</strong> oberste Glaubenshüter des Vatikans<br />
<strong>die</strong> Vereinigten Staaten. Die dortige Gesellschaft sei von Glaubensgemeinschaften<br />
aufgebaut worden, <strong>die</strong> vor dem europäischen Staats-<br />
83 Zitiert nach: Drewermann 2002b, 34.<br />
84 „Bei einem Symposium in <strong>der</strong> türkischen Stadt Mardin mit führenden<br />
Vertretern <strong>der</strong> großen monotheistischen Religionen des Landes beklagte<br />
Bartholomaios, daß es momentan wenig Pazifisten gebe. ‚Terroristen töten<br />
kaltblütig, <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> führen Krieg gegeneinan<strong>der</strong>.‘ Den Söhnen <strong>der</strong><br />
Propheten bleibe jedoch kein an<strong>der</strong>es Heilmittel, als für den Frieden zu<br />
arbeiten.“ (Türkei: Zum Frieden hat das Ehrenoberhaupt <strong>der</strong> Orthodoxie, Patriarch<br />
Bartholomaios von Konstantinopel, aufgerufen. In: Newsletter von Radio Vatikan,<br />
14.5.2004. http://www.churchmail.de/foren/<br />
post.php?type=reply&id=677&group=churchmail.news .)<br />
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