peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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<strong>die</strong> – völkerrechtlich mit einem verbindlichen Auftrag versehenen –<br />
Konventionen zum Atomteststop <strong>und</strong> zur Nichtverbreitung bzw.<br />
Abschaffung <strong>der</strong> Kernwaffen. Ausdrücklich wünscht man ja neue<br />
Atomwaffen, <strong>die</strong> im Krieg wirklich zum Einsatz kommen. Zur analogen<br />
Lage im transatlantischen Bündnis erklärt <strong>die</strong> Evangelische<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung <strong>der</strong> Kriegs<strong>die</strong>nstverweigerer 2001<br />
zutreffend: „Die neue NATO-Doktrin [vom 24. April 1999] hält an<br />
<strong>der</strong> Bereitschaft zum Ersteinsatz des Massenvernichtungsmittels<br />
Atomwaffen fest, obwohl <strong>der</strong> Internationale Gerichtshof 1996 <strong>die</strong><br />
Androhung des Einsatzes von Atomwaffen für unvereinbar mit dem<br />
Völkerrecht erklärt hat. Die von den Unterzeichnern des ‚Vertrages<br />
über <strong>die</strong> Nichtverbreitung von Kernwaffen‘ zugesicherte Nichtverbreitung<br />
von Atomwaffen wird unterlaufen <strong>und</strong> nicht eingelöst. All<br />
<strong>die</strong>s macht es heute unmöglich, <strong>die</strong> ‚Heidelberger Thesen‘ weiterhin<br />
als Gr<strong>und</strong>lage ethischer Orientierung anzusehen.“ 69 Hier ist konkret<br />
auch <strong>die</strong> völkerrechtswidrige Stationierung von US-amerikanischen<br />
Nuklearsprengköpfen in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik angesprochen. Die rotgrüne<br />
Regierung hat seit ihrem ersten Koalitionsvertrag bis heute<br />
unter Beweis gestellt, daß ihr – von einigen publikumswirksamen<br />
Proklamationen 70 abgesehen – an einer realen Beseitigung <strong>der</strong> nuklearen<br />
Teilhabe Deutschlands nicht wirklich gelegen ist. 71 (Ein solcher<br />
Ausstieg wäre aber <strong>der</strong>zeit das wirksamste Mittel, um <strong>die</strong> US-<br />
Atompolitik öffentlich zu isolieren.) Nach dem beschämenden<br />
Ausgang <strong>der</strong> New Yorker Überprüfungskonferenz zum Atomwaf-<br />
69 EAK 2001.<br />
70 Das Gr<strong>und</strong>satzprogramm von „Bündnis ’90/Die Grünen“ (März 2002)<br />
liest sich z.B. fast wie eine kirchliche Verlautbarung <strong>und</strong> hat auf <strong>die</strong> konkrete<br />
Politik <strong>der</strong> Partei offenk<strong>und</strong>ig ebenso wenig Einfluß wie eine solche:<br />
„Wir wollen eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen, denn ihr Einsatz ist<br />
durch nichts <strong>und</strong> in keiner denkbaren Situation ethisch <strong>und</strong> politisch zu<br />
rechtfertigen. Deswegen sind wir für einen bedingungslosen Verzicht auf<br />
den Einsatz <strong>die</strong>ser Waffen <strong>und</strong> für einseitige Abrüstungsmaßnahmen. Wir<br />
treten für eine Stärkung des internationalen Abrüstungs- <strong>und</strong> Nichtverbreitungsregimes<br />
ein <strong>und</strong> wenden uns gegen jegliche weitere Aufrüstung mit<br />
Massenvernichtungswaffen auf <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> im Weltraum. […] Für uns als<br />
Nichtatomwaffenstaat bleibt <strong>die</strong> Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Weiterverbreitung <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> nukleare Abrüstung […] ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Politik.“<br />
71 Noch im Februar 2004 bekannte sich Walter Kolbow (SPD), Staatssekretär<br />
im Verteidigungsministerium, in einem Schreiben an Hermann Theisen zur<br />
„Stationierung von verbündeten Nuklearstreitkräften auf deutschem<br />
Boden“ sowie zur „Bereitstellung von Trägermitteln“. (Vgl. Steven 2005.)<br />
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