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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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VORWORT<br />

„Wir leben im Zeitalter <strong>der</strong> nuklearen Riesen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ethischen<br />

Zwerge, in einer Welt, <strong>die</strong> Brillanz ohne Weisheit, Macht ohne<br />

Gewissen erreicht hat. Wir haben <strong>die</strong> Geheimnisse des Atoms<br />

entschleiert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Lehren <strong>der</strong> Bergpredigt vergessen. Wir wissen<br />

mehr über den Krieg als über den Frieden <strong>und</strong> mehr über das<br />

Sterben als über das Leben.“<br />

US-General Omar Bradley 1 , Zeuge <strong>der</strong> Folgen von Hiroshima <strong>und</strong><br />

Nagasaki<br />

In meiner Gr<strong>und</strong>schulzeit kursierte folgende Frage, mit <strong>der</strong> <strong>die</strong> Religionslehrerin<br />

geärgert werden sollte: „Kann Gott einen so großen<br />

Stein schaffen, den er selbst nicht tragen kann?“ Die „göttliche Allmacht“<br />

aus dem Glaubensbekenntnis von Nizäa (325 n. Chr.) wird<br />

gewöhnlich mit Hilfe unserer Wahnvorstellungen von Omnipotenz<br />

<strong>und</strong> totaler Beherrschung verstanden. Deshalb bleibt das kniffelige<br />

Rätsel, welches im Rahmen einer glaubwürdigen Religion keinerlei<br />

Sinn ergibt, unlösbar. Vielleicht ist das voreilig gesagt. Der Mensch<br />

könnte jener Felsenstein sein, <strong>der</strong> Gott entgleitet <strong>und</strong> den er nicht<br />

mehr tragen kann. Sicher wissen wir – spätestens seit Hiroshima<br />

<strong>und</strong> Nagasaki: Der Mensch kann einen Stein machen, <strong>der</strong> so groß ist,<br />

daß er ihn selbst nicht zu tragen vermag. 2 Er hat sich seinen eigenen<br />

physikalischen Feind gemacht. Dieser selbstgemachte Feind bedroht<br />

das Leben <strong>der</strong> Menschheit, doch <strong>die</strong>se kann ihn offenbar nicht mehr<br />

aus <strong>der</strong> Welt schaffen.<br />

Wenn wir nun schon Tag für Tag unsere eigene Sterblichkeit verdrängen,<br />

wie sollten wir es bei <strong>der</strong> Möglichkeit, daß <strong>die</strong> gesamte Menschenfamilie<br />

für immer verschwindet, an<strong>der</strong>s halten? Der Schrecken<br />

1 Zitiert nach: Butler 1999.<br />

2 Richter 2001, klarer sehend als viele Theologen, spricht vom „Gotteskomplex“<br />

<strong>und</strong> stellt <strong>die</strong> Frage, welches Gottesbild denn unsere Zivilisation so<br />

unheilvoll geprägt hat.

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