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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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auf <strong>die</strong> Bedeutung Gottes <strong>und</strong> des Gottesglaubens für Staat <strong>und</strong><br />

Politik hin. Er erinnerte daran, daß <strong>der</strong> frühere B<strong>und</strong>espräsident Karl<br />

Carstens <strong>die</strong> Kirchen aufgefor<strong>der</strong>t habe, nicht nur für <strong>die</strong> Politiker<br />

zu beten, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>se auch zum Gebet zu ermahnen. Von Carstens<br />

stammte ebenfalls das Wort, seine größte Sorge im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Zukunft seien nicht <strong>die</strong> Atomwaffen, <strong>die</strong> Bedrohung <strong>der</strong><br />

Umwelt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Bevölkerungsexplosion, son<strong>der</strong>n ‚daß wir in unserer<br />

Zivilisation <strong>die</strong> religiöse Dimension verlieren könnten.‘“ 133<br />

Für eine Zivilisationsanalyse <strong>die</strong>ser Güte wird in frommen Reden<br />

immer wie<strong>der</strong> ausgerechnet ein Wort von Albert Einstein zitiert:<br />

„Was mich erschreckt, ist nicht <strong>die</strong> Zerstörungskraft <strong>der</strong> Atombombe,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Explosivkraft des menschlichen Herzens zum<br />

Bösen!“ 134 Tatsächlich drängte Einstein zunächst auf eine kritische<br />

Sicht des Menschen <strong>und</strong> nicht auf abstrakte Welterlösungsprogramme:<br />

„Der Einzelne allein ist in <strong>der</strong> Lage, zu denken, zu fühlen, zu<br />

kämpfen, selbständig zu arbeiten; aber er ist in seiner [konkreten]<br />

physischen, intellektuellen <strong>und</strong> emotionalen Existenz <strong>der</strong>art abhängig<br />

von <strong>der</strong> Gesellschaft, daß es unmöglich ist, ihn außerhalb des<br />

gesellschaftlichen Rahmens zu sehen <strong>und</strong> zu verstehen.“ 135 Diesen<br />

133 Ökumenischer Gottes<strong>die</strong>nst zum 50. Gründungsjubiläum <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen<br />

SPD. „Im Bündnis für eine Zukunft in Solidarität <strong>und</strong> Gerechtigkeit“. In:<br />

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 17, 14. Mai 1997.<br />

134 Zitiert nach: Kleinworth 1989 (Nr. 25) – Der Deutlichkeit halber habe ich im<br />

Einstein-Zitat „Bombe“ durch „Atombombe“ ersetzt.<br />

135 Einstein 1949. Dort heißt es im weiteren Text: „Privates Kapital ten<strong>die</strong>rt<br />

dazu, in wenigen Händen konzentriert zu werden – teils aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Konkurrenz zwischen den Kapitalisten <strong>und</strong> teils, weil <strong>die</strong> technologische<br />

Entwicklung <strong>und</strong> <strong>die</strong> wachsende Arbeitsteilung <strong>die</strong> Entstehung von größeren<br />

Einheiten auf Kosten <strong>der</strong> kleineren vorantreiben. Das Ergebnis <strong>die</strong>ser<br />

Entwicklungen ist eine Oligarchie von privatem Kapital, dessen enorme<br />

Kraft nicht einmal von einer demokratisch organisierten politischen<br />

Gesellschaft gebändigt werden kann. Denn <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesetzgebenden<br />

Organe werden von politischen Parteien ausgewählt, <strong>die</strong> weitgehend<br />

von Privatkapitalisten finanziert o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig beeinflußt werden <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> Praxis <strong>die</strong> Wähler von <strong>der</strong> Legislative trennen. Infolgedessen schützen<br />

<strong>die</strong> ‚Volksvertreter‘ tatsächlich nicht ausreichend <strong>die</strong> Interessen <strong>der</strong> unterprivilegierten<br />

Schichten <strong>der</strong> Bevölkerung. Außerdem kontrollieren unter den<br />

vorhandenen Bedingungen <strong>die</strong> Privatkapitalisten zwangsläufig direkt o<strong>der</strong><br />

indirekt <strong>die</strong> Hauptinformationsquellen (Presse, R<strong>und</strong>funk, Bildungswesen).<br />

Es ist deshalb äußerst schwierig <strong>und</strong> für den einzelnen Bürger in den<br />

meisten Fällen fast unmöglich, objektive Schlüsse zu ziehen <strong>und</strong> einen<br />

verständigen Gebrauch von seinen politischen Rechten zu machen.“<br />

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