peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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Fragen, <strong>die</strong> z.B. den NATO-Partner B<strong>und</strong>esrepublik ganz konkret<br />
betreffen, ausgeklammert.<br />
Wie lange dauert eine kurze Frist, <strong>und</strong> wie oft kann man den<br />
Hinweis auf Übergangslösungen wie<strong>der</strong>holen, ohne unglaubwürdig<br />
zu werden? Darf <strong>die</strong> Kirche zu Beginn des dritten Jahrtausends in<br />
<strong>der</strong> Atomwaffenfrage geduldiger sein als jene Wissenschaftler, Politiker<br />
<strong>und</strong> hochrangigen Militärs, <strong>die</strong> seit den 90er Jahren regelrecht<br />
Alarm schlagen <strong>und</strong> <strong>die</strong> seit 1996 durch ein Gutachten des Internationalen<br />
Gerichtshofes das Recht in je<strong>der</strong> Beziehung auf ihrer Seite<br />
wissen? Dürfen sich <strong>die</strong> Konfessionen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik dem Verdacht<br />
aussetzen, jeweils <strong>der</strong> ihnen am nächsten stehenden Volkspartei<br />
nach dem M<strong>und</strong> zu reden?<br />
Schon im November 1981 hatte eine nie<strong>der</strong>ländische Generalsynode<br />
<strong>der</strong> Reformierten Kirche gemeint, nach fast zwei Jahrzehnten<br />
könne sie ihre alte Position von 1962 nicht mehr aufrechterhalten,<br />
da <strong>die</strong> Politik einen völlig an<strong>der</strong>en Weg als den <strong>der</strong> graduellen beidseitigen<br />
Abrüstung gegangen sei: „Heute müssen wir feststellen, daß<br />
man den Weg, von dem <strong>die</strong> Synode 1962 hoffte, er würde ein Ausweg<br />
sein, nicht gegangen ist. Im Gegenteil, <strong>die</strong> Erfahrung <strong>der</strong> abgelaufenen<br />
18 Jahre zeigt, wie uns <strong>der</strong> Besitz <strong>die</strong>ser Waffensysteme<br />
miteingezogen hat in ihren beschleunigten Ausbau <strong>und</strong> ihre Perfektionierung,<br />
bis hin zur Entwicklung einer Strategie ‚begrenzter‘ Atom<strong>krieg</strong>e.<br />
Wir müssen darum zuallererst unser ‚Nein‘ von 1962 wie<strong>der</strong>holen<br />
<strong>und</strong> dazu in aller Deutlichkeit feststellen, daß <strong>die</strong>ses ‚Nein‘<br />
uneingeschränkt auch für den Besitz von Kernwaffen gilt.“ 150<br />
Ein jüngeres Beispiel für solche Konsequenz kommt aus den USA. 75<br />
Pax-Christi-Bischöfe in den Vereinigten Staaten haben im Sommer 1998 erkannt,<br />
daß <strong>die</strong> in katholischen Hirtenworten immer wie<strong>der</strong> neu bek<strong>und</strong>ete „vorläufige“<br />
Toleranz gegenüber <strong>der</strong> nuklearen Abschreckungsdoktrin auf seiten<br />
<strong>der</strong> Politik mit immer unverhohlener vorgetragenen Nuklearoptionen beantwortet<br />
wird: 151 Sie nennen <strong>die</strong> – inzwischen festgeschriebene – Bereitschaft ihrer<br />
Regierung zum Atomwaffeneinsatz beim Namen <strong>und</strong> berufen sich auf das<br />
Gutachten des Internationalen Gerichtshofes (1996). Sie wissen sehr genau, daß<br />
<strong>die</strong> laufenden Planungen den Atomwaffensperrvertrag <strong>und</strong> das Atomteststopabkommen<br />
in bloßes Papier verwandeln <strong>und</strong> das Ziel einer Abschaffung <strong>der</strong> Kern-<br />
150 Zitiert nach: Kern/Wittig 1984, 89; vgl. ebd., 89f.<br />
151 Vgl. den Text des Hirtenbriefs <strong>der</strong> Pax-Christi-Bischöfe <strong>der</strong> USA (1998)<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausführungen dazu in: Erler/Widmann/Jäger 1999.<br />
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