peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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das Projekt eingeweiht, zeigte sich begeistert. Er führte zur – verschobenen<br />
– Potsdamer Konferenz (17.7. bis 2.8.1945) das Wissen<br />
um <strong>die</strong> eben vollendete Errungenschaft mit sich im Reisegepäck.<br />
Am 24. Juli informierte er Stalin vage über <strong>die</strong> „neue Waffe“. Am 26.<br />
Juli 1945 wurde <strong>der</strong> japanischen Regierung <strong>die</strong> alliierte For<strong>der</strong>ung<br />
nach einer – analog zu Hitlerdeutschland – bedingungslosen Kapitulation<br />
übermittelt: „Die Folgen des sinnlosen <strong>und</strong> vergeblichen<br />
deutschen Wi<strong>der</strong>standes gegen <strong>die</strong> Macht <strong>der</strong> empörten freien Völker<br />
<strong>der</strong> Welt mögen dem japanischen Volk zur furchtbaren Warnung<br />
<strong>die</strong>nen.“ Doch in Tokio hegten einflußreiche Kreise immer noch <strong>die</strong><br />
Hoffnung auf einen Verhandlungsfrieden. Japan wußte, daß seine Lage<br />
aussichtslos war, <strong>und</strong> <strong>die</strong> USA wußten, daß <strong>die</strong> Japaner das wußten.<br />
22 Truman notierte dennoch in sein Potsdamer Tagebuch: „Wir<br />
haben <strong>die</strong> schrecklichste Waffe in <strong>der</strong> Menschengeschichte entwickelt.<br />
[…] Diese Waffe wird gegen Japan eingesetzt werden […], so<br />
daß militärische Objekte, Soldaten <strong>und</strong> Seeleute <strong>die</strong> Ziele sind, jedoch<br />
nicht Frauen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>. Auch wenn <strong>die</strong> Japaner Wilde sind –<br />
rücksichtslos, gnadenlos <strong>und</strong> fanatisch –, so dürfen wir als Führer<br />
<strong>der</strong> Welt für <strong>die</strong> gemeinsame Wohlfahrt <strong>die</strong>se schreckliche Bombe<br />
we<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> alte noch auf <strong>die</strong> neue Hauptstadt abwerfen.“ 23<br />
Auf dem Rückweg in <strong>die</strong> USA erfuhr <strong>der</strong> US-Präsident am 6.<br />
August an Bord des Kreuzers Augusta, daß gemäß seinem Befehl<br />
<strong>die</strong> erste Atombombe in <strong>der</strong> japanischen Hafenstadt Hiroshima explo<strong>die</strong>rt<br />
war. Am Tag darauf rückte <strong>die</strong> Sowjetarmee zur koreanischen<br />
Grenze vor; drei Tage später fiel eine zweite Bombe auf Nagasaki.<br />
Truman erklärte in seiner Radioansprache vom 9. August 1945:<br />
„Nachdem wir <strong>die</strong> Bombe gef<strong>und</strong>en haben, haben wir sie auch eingesetzt<br />
[…] gegen jene, <strong>die</strong> uns in Pearl Harbor attackierten, <strong>die</strong> unsere<br />
Kriegsgefangenen ausgehungert, geschlagen <strong>und</strong> hingerichtet<br />
haben, <strong>die</strong> jeden Anschein <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> internationalen Regeln<br />
des Kriegs aufgegeben haben.“ Am 14. August, so vermerken<br />
unisono <strong>die</strong> landläufigen Annalen (direkt im Anschluß daran), fiel in<br />
Japan dann <strong>die</strong> Kapitulationsentscheidung. Wohl wenige Ereignisse<br />
<strong>der</strong> Weltgeschichte werden in den Geschichtsbüchern so wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />
– zumeist unter Verzicht auf <strong>die</strong> naheliegendsten Fragen<br />
– dargestellt wie <strong>die</strong> beiden ersten Atombombenabwürfe. Auf <strong>die</strong><br />
22 Vgl. Coulmas 2005, 13, 16, 42.<br />
23 Zitiert nach Hermann-Josef Rupieper in: Heideking/Mauch 2005, 326.<br />
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