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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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auf klassische Kriterien <strong>der</strong> „gerechten“ Kriegsführung zu sprechen<br />

(Unterscheidung <strong>der</strong> militärischen Ziele von nichtmilitärischen Objekten<br />

<strong>und</strong> Zivilisten; „begründete Wahrscheinlichkeit des Erfolgs“<br />

etc.). Franz Klüber belegt mit zahlreichen Zitaten, daß Pius XII. gemäß<br />

den Prinzipien <strong>der</strong> Güterabwägung bzw. Verhältnismäßigkeit<br />

sowie <strong>der</strong> Kontrollierbarkeit von Waffen (bzw. Waffenwirkungen)<br />

zehn Jahre später auch den atomaren Verteidigungs<strong>krieg</strong> ablehnt: Wenn<br />

<strong>die</strong> absehbaren Übel eines Verteidigungs<strong>krieg</strong>es in keinem Verhältnis<br />

mehr zum abzuwehrenden Übel stehen, muß auf <strong>die</strong> entsprechende<br />

Verteidigungs<strong>krieg</strong>sführung verzichtet werden. 71 Der Einsatz<br />

von ABC-Waffen, <strong>die</strong> zur „Vernichtung allen Menschenlebens<br />

innerhalb des Aktionsbereichs“ führen, ist „aus keinem Gr<strong>und</strong>e erlaubt“<br />

(30.9.1954). In seiner Osteransprache vom 18. April 1954 fragt<br />

Pius XII: „Wie lange noch wollen sich <strong>die</strong> Menschen dem heilbringenden<br />

Licht <strong>der</strong> Auferstehung entziehen <strong>und</strong> stattdessen Sicherheit<br />

von den todbringenden Blitzen <strong>der</strong> neuen Kriegsmittel erwarten?“<br />

Der atomwaffenfre<strong>und</strong>liche Katholizismus glaubt später, in den<br />

Formulierungen von Pius XII. noch Spielraum für seine „Interpretationen“<br />

finden zu können. Eindeutiger noch als sein Vorgänger<br />

wird Papst Johannes XXIII. 72 In seiner Enzyklika „Pacem in terris“<br />

(1.4.1963) klagt er – bereits sterbenskrank <strong>und</strong> beiden Supermächten<br />

nach <strong>der</strong> Kubakrise wenig vertrauend – über <strong>die</strong> Folgen von<br />

Kernwaffenexperimenten <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t generell, „daß Atomwaffen verboten<br />

werden“. Aus <strong>der</strong> „schrecklichen Zerstörungsgewalt <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Waffen“ schließt Johannes XXIII.: „Darum ist es in unserer Zeit,<br />

<strong>die</strong> sich des Besitzes <strong>der</strong> Atomkraft rühmt, vernunftwidrig [alienum est a<br />

ratione; Wahnsinn], den Krieg noch als das geeignete Mittel zur Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

verletzter Rechte zu betrachten.“ Die Bedeutsamkeit <strong>die</strong>ses Satzes<br />

erkennt auf dem II. Vatikanischen Konzil eine von den Kardinälen<br />

Spellman 73 <strong>und</strong> Shehan <strong>und</strong> Erzbischof Hannan geführte Gruppe.<br />

71 Klüber 1984, 72 zitiert u.a. aus <strong>der</strong> Ansprache von Pius XII. am 19. Oktober<br />

1953 wie folgt: „Wenn <strong>die</strong> Schäden, <strong>die</strong> er [<strong>der</strong> Verteidigungs<strong>krieg</strong>] nach<br />

sich zieht, unvergleichlich größer sind als <strong>die</strong> <strong>der</strong> ‚geduldeten Ungerechtigkeit‘<br />

[eines Angriffs<strong>krieg</strong>es], kann man verpflichtet sein, <strong>die</strong> ‚Ungerechtigkeit<br />

auf sich zu nehmen‘.“ Eine knappe Zusammenfassung <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Aussagen <strong>die</strong>ses Papstes: ebd., 58.<br />

72 Vgl. Eicher 1982, 77-79; Klüber 1984, 17-20.<br />

73 Mit regelrechter Begeisterung votierte Kardinal Spellman für <strong>die</strong> antikommunistische<br />

Mission <strong>der</strong> USA (mit Hilfe von Napalm, Agent Orange,<br />

systematischer Folter etc.). Den Vietnam<strong>krieg</strong>, <strong>der</strong> in Südostasien mehr als<br />

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