peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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Delegation in Versailles als einzige – <strong>und</strong> vergeblich – vorgeschlagen,<br />
einen Paragraphen gegen rassistische Diskriminierung in <strong>die</strong><br />
Satzung des Völkerb<strong>und</strong>es aufzunehmen. 17 )<br />
Bereits im April 1942 starteten sechzehn B-25-Bomber von einem<br />
Flugzeugträger aus einen ersten Vergeltungsangriff auf Tokio,<br />
<strong>der</strong> US-Amerika den „Glauben an den Sieg“ wie<strong>der</strong>geben sollte.<br />
(Massenkulturell wird <strong>die</strong>se Operation bis heute als „suicide mission“<br />
erinnert.) Drei Jahre später warfen <strong>die</strong> USA am 9. März 1945<br />
Brandbomben auf Tokio, das damals fast ausschließlich aus Holzhäusern<br />
bestand! Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen zwischen<br />
80.000 <strong>und</strong> 200.000 Japaner dabei ums Leben. Eine Million<br />
Einwohner hatten kein Obdach mehr. Das U.S. Strategic Bombing<br />
Survey konstatierte nach dem Krieg, daß „in Tokio innerhalb von<br />
sechs St<strong>und</strong>en wahrscheinlich mehr Menschen durch Feuer umgekommen<br />
sind als zu irgendeiner an<strong>der</strong>en Zeit in <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte.“<br />
18 Doch wie in Tokio waren in 66 an<strong>der</strong>en Städten Japans<br />
zigtausende Zivilisten noch vor Hiroshima durch <strong>die</strong> Brandmunition<br />
<strong>der</strong> tieffliegenden US-Bomber getötet worden <strong>und</strong> zehn Millionen<br />
obdachlos geworden. Die Bomben fielen in Japan auf dichtbesiedelte<br />
Wohngebiete, <strong>die</strong> sich – an<strong>der</strong>s als in Dresden o<strong>der</strong> Hamburg<br />
– wie Papier entzünden ließen. Die Zahl <strong>der</strong> Opfer erreichte insgesamt<br />
fast eine Million. US-General Curtis LeMay übte sich in großer<br />
Rücksichtslosigkeit; er war sich durchaus bewußt, dabei nach<br />
geltenden Völkerrechtsnormen als Kriegsverbrecher zu agieren. 19 Die<br />
17 So Coulmas 2005, 11.<br />
18 Zitiert nach: Chomsky 2001, 117; vgl. ebd. zum Thema: S. 116f. – Zum<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Brandangriffe teilt Assheuer 2004 in seiner Besprechung<br />
des Dokumentarfilms The Fog of War mit: „McNamara [später Kriegsminister<br />
unter Kennedy <strong>und</strong> Johnson, Anm.] war damals […] eine Art Effizienzberater<br />
<strong>der</strong> Air Force. Er kam gerade von <strong>der</strong> Harvard Business School,<br />
übertrug sein betriebswirtschaftliches Einmaleins auf <strong>die</strong> Ökonomie des<br />
Krieges <strong>und</strong> fand heraus, daß sich <strong>die</strong> Einsätze <strong>der</strong> B-29 ‚nicht rechneten‘.<br />
Ab sofort wurden <strong>die</strong> Maschinen mit Brandbomben bestückt […] Der<br />
furchtbare Curtis E. LeMay, <strong>der</strong> McNamaras Bericht in <strong>die</strong> Finger bekam,<br />
legte Tokyo <strong>und</strong> 66 an<strong>der</strong>e Städte in Schutt <strong>und</strong> Asche. […] Dabei starben<br />
fast eine Million Zivilisten, schon vor dem Abwurf <strong>der</strong> Atombombe.“<br />
19 In The Fog Of War (USA 2004) bestätigt Robert S. McNamara als Zeitzeuge<br />
recht deutlich, daß <strong>die</strong> Brandbombeneinsätze über Japan vom US-Militär als<br />
vorsätzliches Kriegsverbrechen begangen wurden! Eindrucksvoll werden in<br />
<strong>die</strong>sem Dokumentarfilm <strong>die</strong> japanischen Ziele (nebst Opferzahlen) mit USamerikanischen<br />
Städten gleicher Größenordnung verglichen.<br />
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