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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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gefragt, „ob nicht hier – vielleicht heimtückischer <strong>und</strong> verhohlener<br />

– wie<strong>der</strong> eine neue Ideologie des Bösen am Werk“ 4 sei, <strong>die</strong> sich durch<br />

eine Berufung auf <strong>die</strong> Menschenrechte tarnt.<br />

Aus kirchenpolitischen Gründen erscheint es eher unwahrscheinlich,<br />

daß solche Prioritäten sich halten können. 5 Dauerhaft wird das<br />

Feindbild „Homo-Ehe“ auch <strong>die</strong> hilflosen Reaktionen <strong>der</strong> Kirchen<br />

auf <strong>die</strong> inflationären Scheidungsraten in den USA <strong>und</strong> ebenso in<br />

Europa nicht verdecken. Doch <strong>die</strong> genannten Inhalte sind für eine<br />

Diagnose <strong>der</strong> Friedensfähigkeit nicht ganz unbedeutsam. Sie zeigen,<br />

daß auch <strong>die</strong> Kirche sich wie alle Welt von <strong>der</strong> Angst um den eigenen<br />

Besitzstand treiben läßt, <strong>und</strong> sie erhellen mit manchen Aspekten auch,<br />

warum <strong>die</strong>s so ist. Der mo<strong>der</strong>ne Krieg ist das zivilisatorische Endprodukt<br />

<strong>der</strong> patriarchalischen „Hochkulturen“. Für <strong>die</strong>se sind reine<br />

Männergesellschaften in Politik, Militär, institutioneller Religion etc.<br />

konstitutiv <strong>und</strong> ebenso sehr häufig – gerade in Abwehr <strong>der</strong> latenten<br />

Innenseiten des Männerb<strong>und</strong>es – eine nach außen propagierte, aggressive<br />

Antihomosexualität. 6 Die patriarchalische Antihomosexualität<br />

läßt sich beson<strong>der</strong>s auf <strong>die</strong> Furcht zurückführen, ein Mann könne<br />

als weiblich – also <strong>der</strong> Frau ähnlich – angesehen werden. In <strong>die</strong>sem<br />

Kontext wird es nicht zum Problem, wenn Männer sich gegenseitig<br />

einen Bajonettspieß in <strong>die</strong> Eingeweide rammen, phallische Bomben<br />

auf bewohnte Gebiete werfen o<strong>der</strong> – analog im Bereich <strong>der</strong> Religion<br />

– eine permanente geistige Kriegsführung veranstalten. Sobald jedoch<br />

eine zärtliche Berührung zwischen Vertretern des „starken<br />

Geschlechtes“ möglich erscheint, droht das System zu wanken. 7 Nun<br />

kann man allerdings nur wärmstens den Untergang <strong>die</strong>ses „Systems“<br />

wünschen, das bis zur St<strong>und</strong>e in allen gesellschaftlichen Sektoren<br />

den Frauen ein verantwortliches, gleichgewichtiges Gestalten vordem<br />

Kölner Bischof Meisner zuweilen <strong>der</strong> „ges<strong>und</strong>e“ – heterosexuelle –<br />

Mann beschworen.<br />

4 Papst Johannes Paul II.: Erinnerung <strong>und</strong> Identität – Gespräche an <strong>der</strong> Schwelle<br />

zwischen den Jahrtausenden (dt. Buchveröffentlichung Februar 2005).<br />

5 Über kurz o<strong>der</strong> lang wäre sonst z.B. mit investigativen Aktivitäten bzw.<br />

weiteren journalistischen Enthüllungen über Teile des zölibatären Klerus zu<br />

rechnen, <strong>die</strong> auch vor amtskirchlicher Prominenz keinen Halt machen <strong>und</strong><br />

dem Ansehen <strong>der</strong> Kirche schweren Schaden zufügen würden.<br />

6 Vgl. zur <strong>krieg</strong>erischen Anlage des Patriarchalismus auch: Drewermann 1982,<br />

232-254.<br />

7 Ausnahmen wie den „bisexuellen“ Massenmör<strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Mazedonien<br />

o<strong>der</strong> das spartanische Kriegertum kann man wohl schwerlich als<br />

Argument gegen den vorherrschenden Bef<strong>und</strong> anführen.<br />

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