peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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eingeschlossen – unverdrossen <strong>und</strong> eifrig gutgeheißen. Das Episkopat<br />
stellte den Gläubigen <strong>die</strong> Beteiligung am Hitler<strong>krieg</strong> fast ausnahmslos<br />
als Christenpflicht <strong>und</strong> den Hitler-Eid als bindend dar. Das berüchtigte<br />
Handbuch des Führer-Verehrers Erzbischof Conrad Gröber<br />
beschwor <strong>die</strong> „asiatische Unkultur“. 54 Es empfahl im Vorwort einen<br />
völkisch-germanisch <strong>und</strong> antisemitisch begründeten Vernichtungs<strong>krieg</strong><br />
gegen den „Bolschewismus“; unter dem Stichwort „Völkerfriede“<br />
wurde gelehrt: „Der übertriebene Gr<strong>und</strong>satz ‚Nie wie<strong>der</strong><br />
Krieg‘ [ist] eine Utopie“ <strong>und</strong> „Festhalten am Frieden um jeden Preis<br />
ist unsittlich“. Diesmal vervielfachte sich <strong>die</strong> Lawine <strong>der</strong> Kriegstoten<br />
auf über 60 Millionen Menschen. Beim Mord an sechs Millionen<br />
Juden <strong>und</strong> zigtausenden an<strong>der</strong>en „Reichsfeinden“ waren nach<br />
historischem Bef<strong>und</strong> stillschweigende Duldung o<strong>der</strong> Kollaboration<br />
<strong>der</strong> Normalfall <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>ständige Christen wie Domprobst Bernd<br />
Lichtenberg in Berlin <strong>die</strong> große Ausnahme. 55 Zu den wenigen Kir<strong>der</strong><br />
Ostfront. Als Bischof von Galen in einer persönlichen Begegnung<br />
davon erfuhr, rügte er Vodde äußerst scharf: Das sei Wehrkraftzersetzung,<br />
<strong>und</strong> dazu seien <strong>die</strong> Hirtenschreiben nicht gedacht! (Quelle: Mitteilung eines<br />
Stu<strong>die</strong>nkollegen des Priesters Ferdinand Vodde an den Verfasser.)<br />
54 Vgl. Gröber 1937 (das Vorwort sowie <strong>die</strong> unglaublichen Ausführungen in<br />
vielen Handbuchartikeln: Vaterlandsliebe, Volk, Völkerfrieden, Nation,<br />
Vererbung, Eugenik …); Eicher 1982, 74. – Vgl. zur evangelischen Kirche<br />
auch <strong>die</strong> Dokumentation: Die evangelische Kirche <strong>und</strong> <strong>der</strong> Holocaust. (Der<br />
Theologe Nr. 4). http://www.theologe.de/theologe4.htm .<br />
55 Bereits fünf Tage nach <strong>der</strong> „Ermächtigung“ approbierte <strong>die</strong> deutsche<br />
Bischofskonferenz das Hitlerregime als rechtmäßige Obrigkeit, <strong>der</strong> Gehorsam<br />
zu leisten sei. (Der Dominikaner Stratmann schrieb dazu am 10. April 1933<br />
an Bischof Faulhaber, <strong>die</strong> „bischöfliche Autorität“ sei bei vielen Katholiken<br />
ins Wanken geraten.) Im gleichen Monat entschieden sich <strong>die</strong> Bischöfe<br />
gegen eine offene Solidarisierung mit den Juden. Kardinal Faulhaber klagte<br />
zynisch, man gehe „jetzt förmlich hausieren mit Mitleid für <strong>die</strong> getauften<br />
Juden“ (!); <strong>der</strong> Glaube nütze aber zum ewigen Leben, <strong>und</strong> niemand dürfe<br />
„von <strong>der</strong> Taufe irdische Vorteile erwarten“. Der Düsseldorfer Kaplan Dr.<br />
Joseph Rossaint <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Vertreter des Friedensb<strong>und</strong>es Deutscher<br />
Katholiken waren in <strong>der</strong> Kirche des Reichskonkordates jetzt noch viel<br />
isolierter als zur Zeit <strong>der</strong> Weimarer Republik. (Der Breslauer Kardinal<br />
Bertram bezeichnete den – bald darauf aufgelösten – Friedensb<strong>und</strong> Deutscher<br />
Katholiken Anfang 1933 gegenüber dem NS-Staat gar als rein privaten<br />
Verein.) Der junge Kaplan in Düsseldorf blieb jedoch standhaft. Zusammen<br />
mit seinem Amtsbru<strong>der</strong> Karl Kremer organisierte er am 2. April 1933<br />
im Düsseldorfer St.-Anna-Kloster eine Zusammenkunft von etwa hun<strong>der</strong>t<br />
Anhängern des kath. Friedensb<strong>und</strong>es. Dort wurde auch – ganz an<strong>der</strong>s als<br />
im Episkopat – einmütig <strong>der</strong> am Tag zuvor ausgerufene „Boykott gegen <strong>die</strong><br />
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