peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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als erster Augustinus (354 – 430) ausgeformt. Zweifellos hegte er<br />
nicht mehr jenen theokratischen Optimismus, mit dem noch ein<br />
Eusebios von Caesarea <strong>die</strong> Einheit von Staat <strong>und</strong> Christentum begrüßt<br />
hatte. Zum imperialen Kriegsprogramm <strong>der</strong> „herrschgewaltigen<br />
Stadt“ (Rom) hat er wenig schmeichelhafte Ausführungen geschrieben<br />
(De civitate Dei 19,7). Er wollte es – wie übrigens schon<br />
Cicero <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e antike Autoren – ganz auf das Unumgängliche,<br />
auf ein „notwendiges“ <strong>und</strong> „gerechtes“ Kriegführen beschränken.<br />
Durch Machtgier geleitete Eroberungsfeldzüge sollen ausgeschlossen<br />
sein. Nichtkämpfende (Zivilisten) dürfen nicht angegriffen werden.<br />
Eine humanitäre Behandlung <strong>der</strong> besiegten Feinde <strong>und</strong> Gefangenen<br />
wird verlangt. Der Krieg soll stets <strong>die</strong> Friedensordnung für<br />
beide Parteien – also auch für den Gegner – wie<strong>der</strong>herstellen. … Ob<br />
aber ein Krieg „gerecht“ ist, darüber hat ausdrücklich nicht <strong>der</strong> einzelne<br />
Bürger, son<strong>der</strong>n allein <strong>die</strong> <strong>krieg</strong>splanende Regierung des Staates<br />
zu befinden.<br />
Das Programm <strong>der</strong> frühen Theologen ist damit ad acta gelegt.<br />
Von einer umfassenden Abrüstung <strong>der</strong> menschlichen Zivilisation <strong>und</strong><br />
einer neuen Menschheit, <strong>die</strong> auf den Krieg ganz verzichtet, ist nicht<br />
mehr <strong>die</strong> Rede. Auch <strong>die</strong> vormals immer wie<strong>der</strong> betonte Unverletzlichkeit<br />
des menschlichen Lebens muß zugunsten des staatlichen<br />
Tötens völlig aufgeweicht werden. Das Töten wird ein „sachlicher<br />
Dienst“; <strong>der</strong> Ausführende ist ein bloßes Instrument <strong>der</strong> „obrigkeitlichen<br />
Gewalt“ <strong>und</strong> kann deshalb nach Ansicht des Kirchenvaters sein<br />
Handwerk leicht ausüben. 32 Entsprechend wird bei Augustinus <strong>die</strong><br />
32 Dazu z.B. <strong>die</strong> folgenden Augustinus-Zitate bei Gerhards 1991, 58f: „Der<br />
Soldat, <strong>der</strong> den Feind tötet, ist schlechthin <strong>der</strong> Diener des Gesetzes. Es ist<br />
ihm daher ein Leichtes, seinen Dienst sachlich auszuüben…“ (De libero<br />
arbitrio I,5,12) „Es versteht sich nämlich, daß, wenn Gott selbst töten heißt,<br />
sei es durch Erlaß eines Gesetzes, sei es zu bestimmter Zeit durch ausdrücklichen<br />
an eine Person gerichteten Befehl, solch ein Ausnahmefall<br />
vorliegt. Dann tötet nicht <strong>der</strong>, <strong>der</strong> dem Befehlenden schuldigen Gehorsam<br />
leistet, wie das Schwert dem <strong>die</strong>nt, <strong>der</strong> es führt.“ (De civitate Dei I,21)<br />
Martin Luther kann dann sagen: „Die Hand, welche das Schwert führt <strong>und</strong><br />
würget, ist nicht mehr Menschen Hand, son<strong>der</strong>n Gottes Hand, <strong>und</strong> nicht<br />
<strong>der</strong> Mensch, son<strong>der</strong>n Gott hänget, rä<strong>der</strong>t, enthauptet, würget, <strong>krieg</strong>et.“ An<br />
an<strong>der</strong>er Stelle erläutert <strong>der</strong> Reformator: „Man darf beim Soldatsein nicht<br />
darauf sehen, wie man tötet, brennt, schlägt, gefangennimmt, usw. Das tun<br />
<strong>die</strong> ungeübten, einfältigen Kin<strong>der</strong>augen, <strong>die</strong> [auch] dem Arzt nicht weiter<br />
zusehen, als wie er <strong>die</strong> Hand abnimmt o<strong>der</strong> das Bein absägt, aber nicht<br />
sehen o<strong>der</strong> bemerken, daß es um <strong>die</strong> Rettung des ganzen Körpers geht.<br />
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