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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t zeigte<br />

sich im Zuge <strong>die</strong>ser Berührung mit dem Christentum aus japanischer<br />

Sicht erstmals <strong>der</strong> Rassismus des Westens. Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

führte <strong>die</strong> Begegnung mit dem Westen Japan auf <strong>die</strong> internationale<br />

Bühne, wo es „den imperialistischen Staaten nacheifernd schnell zu<br />

einer Macht wurde, <strong>die</strong> ihren For<strong>der</strong>ungen mit militärischen Mitteln<br />

Geltung verschaffen konnte“; bis dahin hatte das Inselreich „fernab<br />

vom Weltgeschehen in selbstgewählter Abgeschiedenheit seit zweieinhalb<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten mit seinen Nachbarn in Frieden“ gelebt. 10<br />

Die Atombombe traf nun 1945 einen Stadtteil Nagasakis, in dem<br />

hauptsächlich arme Arbeiter, beson<strong>der</strong>s Christen, lebten. 11 Zerstört<br />

wurde in Urakami <strong>die</strong> größte christliche Kathedrale des Landes. Der<br />

katholische Arzt <strong>und</strong> Radiologe Takashi Nagai (1908-1951), zunächst<br />

überleben<strong>der</strong> Strahlenkranker, hat nach Verlust seiner Familie den –<br />

später verfilmten – Roman „Die Glocken von Nagasaki“ (Nagasaki<br />

no kane) geschrieben. Da er <strong>die</strong> Atombomben-Anwen<strong>der</strong> nicht anklagte,<br />

erteilte <strong>die</strong> US-Besatzungsmacht 1949 unter <strong>der</strong> Auflage eines<br />

Anhangs über japanische Kriegsverbrechen <strong>die</strong> Druckerlaubnis.<br />

Der christliche Autor spricht von einer Schuld <strong>der</strong> Menschen Nagasakis<br />

(Torpedo- <strong>und</strong> Schiffbau) <strong>und</strong> einem möglichen Sühneopfer<br />

seines Stadtbezirks: „Ist nicht Uarakami, <strong>der</strong> einzige heilige katholische<br />

Distrikt Japans, erwählt worden, um durch Brand <strong>und</strong> Vernichtung<br />

als Opfer auf dem Altar dargebracht zu werden <strong>und</strong> als Sühne<br />

für <strong>die</strong> im Welt<strong>krieg</strong> von <strong>der</strong> Menschheit begangenen Verbrechen?“<br />

Nach 1945 fand das Christentum noch deutlichen Zulauf, <strong>und</strong> heute<br />

ist Nagasaki <strong>die</strong> japanische Großstadt mit dem höchsten christlichen<br />

Bevölkerungsanteil.<br />

Pater George Zabelka 12 war im Zweiten Welt<strong>krieg</strong> Militärseelsorfünfzehn<br />

Christen, <strong>die</strong> ihren Glauben im Untergr<strong>und</strong> praktizierten. Das<br />

Datum wird als Wie<strong>der</strong>belebung des Christentums in Japan bewertet. Vgl.<br />

dazu den Artikel „Nagasaki“. In: Wikipedia, <strong>die</strong> freie Enzyklopä<strong>die</strong>. (Stand<br />

18.5.2005). http://de.wikipedia.org/wiki/Nagasaki .<br />

10 Coulmas 2005, 10. – Wie Hollywood den militärischen Aufstieg Japans im<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t versteht, zeigt <strong>der</strong> Film „The Last Samurai“ (Last Samurai),<br />

USA 2003, Regie: Edward Zwick, Drehbuch: John Logan & Edward Zwick,<br />

Marshall Herskovitz. (Vgl. zu <strong>die</strong>sem Titel: Bürger 2005b, 480, 482.)<br />

11 Vgl. dazu <strong>und</strong> zu Takashi Nagai sowie als Quelle für das nachfolgende Zitat<br />

aus „Die Glocken von Nagasaki“: Coulmas 2005, 45, 73-77.<br />

12 Vgl. – auch für <strong>die</strong> nachfolgenden Zitate – den Beitrag „Ich habe nie etwas<br />

dagegen gesagt“ von George Zabelka, abgedruckt in: Battke 1982, 143-148.<br />

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