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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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• Es könnte außerordentlich för<strong>der</strong>lich sein, eine Hochschätzung<br />

des internationalen Rechts im Sinne des jüdischen Festes <strong>der</strong><br />

Gesetzesfreude zu kultivieren. Nirgends sind Vernunft <strong>und</strong> Menschlichkeit<br />

so deutlich verschwistert wie bei <strong>der</strong> Arbeit zahlreicher Völkerrechtler.<br />

Diese betreiben nicht einfach ein weltliches Geschäft<br />

<strong>der</strong> Juristerei, son<strong>der</strong>n einen Dienst für <strong>die</strong> gesamte bewohnte Erde.<br />

Plastisch ausgedrückt: Nach <strong>der</strong> Ächtung <strong>der</strong> Atombombe durch<br />

das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes hätte man am 8.<br />

Juli 1996 weltweit <strong>die</strong> Kirchenglocken läuten müssen.<br />

• „Evangelium“ ist als Mitteilungsform für den christlichen<br />

Internationalismus zentral. Es geht um eine gute Nachricht für den<br />

Erdkreis, nicht um ein unerreichbares Gesetz. Rechtsnormen, <strong>die</strong><br />

nicht im Bewußtsein <strong>der</strong> Weltgesellschaft lebendig verankert sind,<br />

bleiben tote Buchstaben. Rechtsstaatlichkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit im<br />

internationalen Maßstab sind als ein bloßer Gesetzeskanon zur Bändigung<br />

des Krieges nicht zu haben. Die ökumenische Perspektive<br />

für den Weltkreis betrachtet Menschenrechte, internationale Rechtsstaatlichkeit,<br />

gerechte Ökonomie, Ökologie <strong>und</strong> Kultur <strong>der</strong> Kulturen<br />

immer als Gesamtgefüge. Es geht in all <strong>die</strong>sen Bereichen nicht<br />

um unfruchtbare moralische Appelle, son<strong>der</strong>n um eine gedeihliche<br />

Atemluft für <strong>die</strong> Menschheit.<br />

• In <strong>der</strong> Alten Kirche sind Verschiedenheit <strong>und</strong> weltweite Gemeinschaft<br />

keine Gegensätze. Bis zur zentralistischen Gleichmacherei<br />

<strong>der</strong> Staatskirche überwiegen fö<strong>der</strong>ale Verb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> gleichberechtigtes<br />

Gespräch. (Was man <strong>der</strong> Gemeinde in Rom zugesteht,<br />

ist ein vorbildlicher Primat <strong>der</strong> Liebespraxis.) Die christliche Ökumene<br />

ist natürlich nur glaubwürdig, wenn sie selbst ein glaubwürdiges<br />

globales Modell für <strong>die</strong> Menschenwelt lebt. Schon jetzt kann sie<br />

gegen eine von Hegemonie <strong>und</strong> Kriegsstärke diktierte Weltordnung<br />

immer wie<strong>der</strong> Zeichen setzen. (Beispiele dafür sind das Friedensgebet<br />

von Assisi im Jahr 2002 <strong>und</strong> <strong>die</strong> ökumenische Verb<strong>und</strong>enheit<br />

mit den <strong>krieg</strong>skritischen Kirchen <strong>der</strong> USA im Jahr 2003.) Schließlich<br />

müssen sich <strong>die</strong> christlichen Kirchen – bis hin zur kleinsten Gemeinde<br />

– konkret fragen, was sie denn gegen eine Marginalisierung <strong>der</strong> Vereinten<br />

Nationen tun. (Dabei ist jede Symbolhandlung bedeutsamer<br />

als weitere Proklamationen. In Heidelberg gehen Schüler beispielsweise<br />

für ihre UNO auf <strong>die</strong> Straße <strong>und</strong> sprechen Menschen an.)<br />

• Das christliche Modell <strong>der</strong> Globalisierung setzt an <strong>die</strong> Stelle<br />

von Gleichschaltung seine Hochschätzung <strong>der</strong> Verschiedenheit <strong>und</strong><br />

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