04.11.2013 Aufrufe

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

waffen in weite Ferne rücken: „Kernwaffen passen nicht zum Frieden, den wir<br />

für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t suchen. Es gibt keine Rechtfertigung für sie. Sie sind zu<br />

verdammen.“ Dem steht jedoch 1998 <strong>der</strong> Plan <strong>der</strong> Verantwortlichen entgegen,<br />

<strong>die</strong> nukleare Abschreckungspolitik zur Dauereinrichtung werden zu lassen <strong>und</strong><br />

sie nach Ende des Kalten Krieges sogar erheblich auszuweiten. „Sie gilt nicht<br />

länger als Politik <strong>der</strong> Übergangs, son<strong>der</strong>n wurde vielmehr zu <strong>der</strong> ‚langfristigen<br />

Gr<strong>und</strong>lage für den Frieden‘, <strong>die</strong> wir 1983 entschieden abgelehnt haben […] Die<br />

Rolle, <strong>die</strong> Kernwaffen jetzt spielen, schließt eine ganze Palette von Einsatzoptionen<br />

im globalen Maßstab ein […] Die nukleare Einsatzdoktrin wurde seit<br />

dem Kalten Krieg ausgeweitet <strong>und</strong> schließt jetzt neue Aufgaben ein, <strong>die</strong> weit über<br />

<strong>die</strong> bisherige Rolle <strong>der</strong> Abschreckung vor einem nuklearen Angriff hinausgehen.<br />

Die USA behalten sich das Recht eines Ersteinsatzes von Kernwaffen vor,<br />

einschließlich vorbeugen<strong>der</strong> Angriffe auf Län<strong>der</strong>, <strong>die</strong> selbst keine Kernwaffen<br />

besitzen. ‚Flexible Zielplanungsstrategien‘ richten sich gegen Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Dritten<br />

Welt; es gibt inzwischen eine neue Anordnung, gemäß <strong>der</strong> Kernwaffen vorbeugend<br />

o<strong>der</strong> als Antwort auf den Einsatz chemischer <strong>und</strong> biologischer Waffen<br />

o<strong>der</strong> bei einer Bedrohung US-amerikanischer Interessen eingesetzt werden können.<br />

Die erweiterte Rolle, <strong>die</strong> <strong>der</strong> nuklearen Abschreckung <strong>der</strong> USA zugewiesen<br />

wurde, ist nicht annehmbar. […] Nukleare Abschreckung als nationale<br />

Politik muß als moralisch verabscheuungswürdig verurteilt werden, da sie als<br />

Entschuldigung <strong>und</strong> Rechtfertigung für den andauernden Besitz <strong>und</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>die</strong>ser entsetzlichen Waffen herhält.“ Die Bischöfe qualifizieren <strong>die</strong><br />

Atombomben zudem als nationales Sicherheitsrisiko <strong>und</strong> drängen ihre Zuhörer<br />

dazu, „jetzt alle Anstrengungen zur vollständigen Abschaffung <strong>der</strong> Kernwaffen<br />

zu unternehmen, anstatt in alle Ewigkeit auf sie zu vertrauen.“ Ausdrücklich<br />

solidarisieren sie sich auch mit den Armen in ihrem Land, denen <strong>die</strong> nötige<br />

Unterstützung aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Atomwaffenprogramme vorenthalten wird, <strong>und</strong> mit<br />

den Opfern aus Atomtestgebieten.<br />

Diese Stellungnahme gehört – wie heute noch klarer zu sehen ist<br />

– zu den seltenen Fällen, in denen ein Hirtenschreiben vorauseilend<br />

<strong>und</strong> politisch relevant zu einer konkreten Entwicklung das Wort ergreift.<br />

Daß 75 Bischöfe sich hier <strong>der</strong> verbreiteten Gleichgültigkeitspropaganda<br />

verweigern, kann nicht hoch genug gewürdigt werden.<br />

129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!