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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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hun<strong>der</strong>ts verhängt <strong>die</strong> spanische Synode von Elvira über jeden Christen,<br />

<strong>der</strong> ein Verbrechen anzeigt, das mit Todesstrafe geahndet wird,<br />

rigoros <strong>die</strong> Exkommunikation!)<br />

Origenes († 254), <strong>der</strong> Nestor <strong>der</strong> griechischen Theologie, sieht in<br />

den Christen <strong>die</strong> Vorhut einer neuen Menschheit: „Wir Christen ziehen<br />

das Schwert gegen keine Nation, wir lernen keine Kriegskunst<br />

mehr, denn wir sind Söhne des Friedens geworden durch Christus.“<br />

„Es ist den Christen nicht erlaubt zu töten.“ Die gerne angeführten<br />

Kaisergebete des Origenes <strong>die</strong>nen auch dazu, <strong>die</strong> „Dämonen, welche<br />

<strong>die</strong> <strong>krieg</strong>erischen Unternehmungen anstiften“, zu vernichten <strong>und</strong><br />

damit <strong>die</strong> Kriegsursachen zu bekämpfen. Origenes kennt keine Christen,<br />

<strong>die</strong> Soldaten sind, <strong>und</strong> er hält <strong>die</strong>sen Berufsstand auch in jedem<br />

Fall für unvereinbar mit dem Christsein.<br />

Unerbittlich gegen eine Anpassung an das Imperium stritt Cyprian,<br />

Bischof von Karthago († 258). An Donatus schrieb <strong>die</strong>ser Märtyrer<br />

bereits früh nach seiner Bekehrung: „Sieh nur, […] wie Kriege<br />

mit dem blutigen Greuel des Lagerlebens über alle Län<strong>der</strong> verbreitet<br />

sind! Es trieft <strong>die</strong> ganze Erde von gegenseitigem Blutvergießen; <strong>und</strong><br />

begeht <strong>der</strong> Einzelne einen Mord, so ist es ein Verbrechen; Tapferkeit<br />

aber nennt man es, wenn das Morden im Namen des Staates<br />

geschieht. Nicht Unschuld ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, <strong>der</strong> dem Frevel Straflosigkeit<br />

sichert, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Grausamkeit.“ 24 Die Hand, <strong>die</strong><br />

einmal das Abendmahl empfangen hat, darf nicht durch Schwert<br />

<strong>und</strong> Blut besudelt werden. Lapidar heißt es zum wichtigsten Kriegsmetall<br />

beim hl. Cyprian: „Eisen ist nach Gottes Willen zur Bebauung<br />

<strong>der</strong> Erde da, ohne daß deshalb Mordtaten damit verübt werden<br />

dürften.“<br />

Noch vor <strong>der</strong> konstantinischen Wende meint <strong>der</strong> nordafrikanische<br />

Christ Arnobius, daß eine Umsetzung <strong>der</strong> auf Jesus zurückgehenden<br />

christlichen Strategie Kriege <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Tötung von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> menschlichen Familie unmöglich machen würde. Zudem<br />

glaubt er, <strong>die</strong> Pax Romana seiner Zeit profitiere von <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong><br />

Christen, Böses nicht mit Bösem zu vergelten. Lactanz (ca. 250 –<br />

320) entlarvt in seinen „göttlichen Unterweisungen“ wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong><br />

Ideologien des militärischen Tötens: „Wenn jemand einen Menschen<br />

24 Ähnlich hatte bereits Seneca zur Moral des Staatslebens angemerkt: „Einzelne<br />

Mordfälle bringen wir zwar unter Kontrolle, wie aber steht es mit<br />

dem dauernden Kriegführen <strong>und</strong> dem glorreichen Verbrechen des Völkermords?“<br />

(Zitiert nach: Wengst 1986, 31.)<br />

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