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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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stellung <strong>und</strong> Stationierung als auch <strong>der</strong> Einsatz von Atomwaffen ein<br />

Verbrechen gegen <strong>die</strong> Menschheit darstellen <strong>und</strong> daß ein solches<br />

Vorgehen aus ethischer <strong>und</strong> theologischer Sicht verurteilt werden<br />

muß. Die Frage <strong>der</strong> Atomwaffen ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Tragweite <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> drohenden Gefahren, <strong>die</strong> sie für <strong>die</strong> Menschheit mit sich bringt,<br />

eine Frage christlichen Gehorsams <strong>und</strong> christlicher Treue zum Evangelium.<br />

Wir sind uns bewußt, daß eine solche Erklärung <strong>der</strong> Kirchen<br />

allein nicht zur Abschaffung von Atomwaffen führen wird.<br />

Aber sie wird <strong>die</strong> Kirchen <strong>und</strong> ihre Mitglie<strong>der</strong> zu einer gr<strong>und</strong>legenden<br />

Prüfung ihrer eigenen stillschweigenden o<strong>der</strong> offenen Unterstützung<br />

politischer Positionen veranlassen, <strong>die</strong> indirekt auf den<br />

Besitz <strong>und</strong> den Einsatz <strong>die</strong>ser Waffen aufbauen.“ In <strong>der</strong> theologischen<br />

Begründung <strong>der</strong> zuständigen Arbeitsgruppe wird das Setzen<br />

auf ein atomares Angstsystem als Antithese zum Vertrauen in Gott<br />

<strong>und</strong> damit als Bekenntnisfrage verstanden. 142<br />

Sechzig Jahre nach Hiroshima <strong>und</strong> Nagasaki kann das Nein <strong>der</strong><br />

christlichen Ökumene zum Handwerk <strong>der</strong> Massenvernichtung keinem<br />

Zweifel unterliegen. Die Absage an <strong>die</strong> Atombombe ist zur Frage<br />

<strong>der</strong> Bekenntnistreue geworden. Der breite Konsens beinhaltet das,<br />

was als Atompazifismus 143 definiert worden ist. Mit einer gr<strong>und</strong>legend<br />

„neuen Friedensgesinnung“ (Gaudium et spes, Nr. 82) hat <strong>die</strong><br />

Weltkirche den Krieg überhaupt geächtet. Es bleibt aber <strong>die</strong> unbequeme<br />

Frage, ob sich denn nun in <strong>der</strong> Christenheit selbst auch etwas<br />

zum Guten gewandelt hat <strong>und</strong> warum <strong>die</strong> hehren Bekenntnisse <strong>die</strong><br />

Politiker so gar nicht beeindrucken wollen.<br />

142 „Die nukleare Abschreckung muß als strategische Doktrin, <strong>die</strong> im Namen<br />

<strong>der</strong> Sicherheit <strong>und</strong> Kriegsverhütung Atomwaffen gerechtfertigt hat, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verworfen werden, da sie im Wi<strong>der</strong>spruch steht zum Glauben an<br />

Jesus Christus, <strong>der</strong> unser Leben <strong>und</strong> Friede ist. Atomare Abschreckung ist<br />

moralisch unvertretbar, weil ihre Glaubwürdigkeit darauf beruht, daß <strong>der</strong><br />

Einsatz von Atomwaffen tatsächlich beabsichtigt ist. Wir sind <strong>der</strong> Überzeugung,<br />

daß jedwede Absicht, Massenvernichtungsmittel einzusetzen, eine<br />

zutiefst unmenschliche Verletzung des Sinnes <strong>und</strong> Geistes Christi ist, <strong>der</strong> in<br />

uns sein sollte […] Atomare Abschreckung ist <strong>die</strong> Antithese des letztgültigen<br />

Glaubens an jene Liebe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Angst vertreibt. Sie kann niemals<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines echten Friedens sein.“ (Zitiert nach: Erler/Widmann/Jäger<br />

1999.)<br />

143 Kern/Wittig 1984, 144 definieren: „Wie Pazifismus alle militärische Gewalt<br />

unbedingt ablehnt, so lehnt Atompazifismus Herstellung, Besitz <strong>und</strong><br />

Einsatz mo<strong>der</strong>nen Massenvernichtungsmittel (A-, sinngemäß aber auch B-<br />

<strong>und</strong> C-‚Waffen‘) unbedingt, nötigenfalls also auch einseitig, ab.“<br />

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