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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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Bemühung einer „ultima ratio“ läßt nicht erkennen, daß <strong>die</strong> Autoren<br />

wirklich mit beson<strong>der</strong>em Nachdruck („Heute ist <strong>die</strong> Zeit reif“) <strong>die</strong><br />

Ächtung des Krieges einfor<strong>der</strong>n möchten. Aufgestellt wird „mit aller<br />

gebotenen Zurückhaltung“ <strong>die</strong> äußerst gewagte These: „Die Strategie<br />

<strong>der</strong> nuklearen Abschreckung war […] in Europa politisch wirksam.“<br />

146 Vielversprechend heißt es: „Auf weitere Sicht muß auf <strong>die</strong><br />

Ächtung <strong>der</strong> Atomwaffen durch <strong>die</strong> Vereinten Nationen hingearbeitet<br />

werden, was bedeutet, daß ihre Herstellung, Bereithaltung <strong>und</strong><br />

Anwendung zu verbieten <strong>und</strong> <strong>die</strong>ses Verbot weltweit durchzusetzen<br />

ist.“ Die Hoffnung auf eine wirkliche Umsetzung charakterisiert man<br />

jedoch vorab als unrealistisch: „Allerdings bestehen erhebliche Verifikations-<br />

<strong>und</strong> Durchsetzungsprobleme. Darum wird eine vollständige<br />

atomare Abrüstung vermutlich nicht gelingen, zumal das Wissen um <strong>die</strong><br />

Herstellung nuklearer Rüstung nicht mehr aus <strong>der</strong> Welt geschafft<br />

werden kann. Auch in <strong>der</strong> Zukunft stellt sich insofern für <strong>die</strong> Staatengemeinschaft<br />

das Problem, was zur Vorbeugung <strong>und</strong> zur Abwehr<br />

nuklearer Erpressung getan werden kann.“ Man fragt sich, was eine<br />

Kirche mit solchen entmutigenden Formulierungen bezwecken<br />

möchte. Soll niemand auf <strong>die</strong> Idee kommen, <strong>die</strong> Frist sei jetzt einfach<br />

abgelaufen, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kirchen könnten sich nicht länger mit Synodendrucken<br />

aus <strong>der</strong> Affäre ziehen? – 1999 hat ein Arbeitskreis <strong>der</strong><br />

württembergischen Landeskirche (Gernot Erler MdB, Sören Widman,<br />

Uli Jäger) eine neue „Kirchliche Initiative für eine Friedenssicherung<br />

ohne Nuklearwaffen“ angeregt. 147 Eine Antwort auf <strong>die</strong>se<br />

sachk<strong>und</strong>ige Analyse des Status Quo vier Jahrzehnte nach den Heidelberger<br />

Thesen steht – soweit ich sehen kann – noch immer aus.<br />

Nicht weniger zu beklagen ist das fehlende Problembewußtsein<br />

beim Thema Atomwaffen im späteren Hirtenbrief „Gerechter Friede“<br />

<strong>der</strong> katholischen Bischofskonferenz vom 27.9.2000. 148 Der Pa-<br />

Rates <strong>der</strong> Evangelischen Kirche in Deutschland. EKD-Texte 48, 1994 (3.<br />

erweiterte Auflage 2001). http://www.ekd.de/EKD-Texte/<br />

2110_frieden_1994_frieden4.html <strong>und</strong> http://www.ekd.de/EKD-Texte/<br />

2110_frieden_1994_frieden5.html <strong>und</strong> http://www.ekd.de/EKD-Texte/<br />

2110_frieden_1994_frieden7.html .<br />

146 Sachlich zutreffen<strong>der</strong> sagen später <strong>die</strong> kath. Bischöfe in „Gerechter Friede“<br />

(2001): „Während <strong>der</strong> Zeit des Kalten Krieges mehrfach am Rande eines<br />

Atom<strong>krieg</strong>es, war <strong>die</strong> Welt noch einmal davongekommen. Sie schien wie<br />

von einem Alpdruck befreit aufzuatmen.“<br />

147 Vgl. Erler/Widmann/Jäger 1999 <strong>und</strong> als jüngeres Votum für ein neues<br />

Friedenswort <strong>der</strong> EKD: Frey 2003.<br />

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