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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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für Leber- <strong>und</strong> Magenkrebs, Leukämie, für Fehl- <strong>und</strong> Totgeburten,<br />

genetische Schäden <strong>und</strong> Erbkrankheiten. […] Überall gehören beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>die</strong> Ureinwohner <strong>der</strong> Testgebiete zu den Opfern: Die Maori<br />

<strong>und</strong> Malayos in Mikronesien <strong>und</strong> Polynesien, <strong>die</strong> Tschuktschen auf<br />

den Nordmeerinseln von Nowaja Semlja, <strong>die</strong> Berber in <strong>der</strong> Sahara,<br />

<strong>die</strong> Uiguren in Sinkiang o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Schoschonen in Nevada. Nach<br />

Angaben <strong>der</strong> Organisation Ärzte gegen den Atom<strong>krieg</strong> (IPPNW) wird<br />

je<strong>der</strong> jetzt <strong>und</strong> in den nächsten 10.000 Jahren lebende Mensch von<br />

Nukleartests herrührende radioaktive Elemente in sich tragen, <strong>die</strong><br />

das Krebsrisiko erhöhen. Bis zur Jahrhun<strong>der</strong>twende starben 430.000<br />

Menschen allein an den Strahlenfolgen oberirdischer Kernwaffenversuche<br />

– insgesamt wird von 2,4 Millionen Testopfern ausgegangen.“<br />

42 Doch davon bleibt <strong>die</strong> Staatenwelt, vor allem auch ihr <strong>der</strong>zeit<br />

mächtigster Vertreter, weithin unbeeindruckt. Um Ratifizierungsverfahren<br />

<strong>und</strong> Zukunft des erst 1996 geschlossenen Vertrages über einen<br />

umfassenden Atomteststop steht es nicht gut.<br />

5. Der Kalte Krieg <strong>und</strong> „Gottes Gnade“<br />

Ideen, nach Hiroshima <strong>und</strong> Nagasaki das neue Monstrum sogleich<br />

wie<strong>der</strong> verschwinden zu lassen, waren bereits 1946 gegenstandslos.<br />

Das lag in <strong>der</strong> Logik von Sicherheitsdogma <strong>und</strong> Vormachtstreben.<br />

Das verlockende Monopol <strong>der</strong> USA auf <strong>die</strong> „Superwaffe“ währte<br />

jedoch nicht lange. 43 Schon am 29. August 1949 folgte <strong>der</strong> erste Atombombentest<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion. Die Truman-Administration reagierte<br />

darauf, indem sie im Januar 1950 <strong>die</strong> Entwicklung einer Wasserstoffbombe<br />

autorisierte. ... Die Atombombe hatte seit dem Ende des<br />

Zweiten Welt<strong>krieg</strong>es Mißtrauen <strong>und</strong> Verhärtung produziert. Das<br />

waren keine unerwünschten Nebeneffekte, son<strong>der</strong>n ihre notwendigen<br />

– „wesensmäßigen“ – Wirkungen. Der Rüstungswettlauf des<br />

Kalten Krieges hatte mit <strong>der</strong> Demonstration einer potentiell totalen<br />

Waffe vor den Augen <strong>der</strong> Weltöffentlichkeit am 6. August 1945 schon<br />

begonnen.<br />

Die Geschichte des atomaren Kräftemessens ist eine Spirale des<br />

Wahnsinns, in <strong>der</strong> es we<strong>der</strong> Einsicht noch Einlenken gab. Die USA<br />

steigerten ihr Nuklearsprengkopfarsenal zwischen 1950 <strong>und</strong> 1960<br />

42 Kötter 2005.<br />

43 Vgl. als knappen Überblick zum nuklearen Wettrüsten während des Kalten<br />

Krieges: Frey 2004, 130-140.<br />

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