peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder
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humanitäres Engagement des Westens in afrikanischen Regionen,<br />
<strong>die</strong> seine Eigeninteressen nicht berühren, unbekannt. Die westlichen<br />
Rüstungsexporte steigen jedoch unaufhörlich. Unter <strong>der</strong> rot-grünen<br />
B<strong>und</strong>esregierung gehört Deutschland zu den Spitzenexporteuren von<br />
Mordtechnologien; bevorzugte Lieferadressen: Entwicklungslän<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> Krisenregionen wie Nahost. Westliche Konzerne treiben munter<br />
Handel mit lokalen Kriegsökonomien in aller Welt. Die Ursache<br />
für fast alle regionalen Kriege <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Inflation privatisierter<br />
Kriegs<strong>die</strong>nstleistungen liegt in <strong>der</strong> ab 1991 betriebenen brutalen<br />
Gleichschaltung <strong>der</strong> Weltwirtschaft, also in dem vom Gemeinwohl<br />
befreiten „neoliberalen“ System. …<br />
Daß man eine solche Weltordnung nur mit Militärgewalt aufrechterhalten<br />
kann, sollte niemanden verwun<strong>der</strong>n. Nun möchten aber<br />
<strong>die</strong> Verantwortlichen noch, daß wir ihnen bei ihrer Kriegsführung<br />
edle innere Motive <strong>und</strong> „humanitäre Ziele“ zubilligen. Solange <strong>die</strong><br />
Hilfsbudgets für eine menschlichere Welt nicht mindestens den Militäretats<br />
angeglichen <strong>und</strong> alle Rüstungsexporte gestoppt werden,<br />
besteht zu solcher Vertrauensseligkeit – ausnahmslos – auch nicht<br />
<strong>der</strong> geringste Anlaß. Mit Blick etwa auf das untätige Zusehen <strong>der</strong><br />
Völkerwelt während des Massenmordens in Ruanda wünschen weite<br />
Teile <strong>der</strong> Ökumene, es sollten im Rahmen einer Internationalen<br />
Rechtsordnung <strong>und</strong> eines Gewaltmonopols <strong>der</strong> UNO doch polizeiliche<br />
Einsätze in <strong>der</strong> Welt möglich sein. 53 Aber auch <strong>die</strong>se sehr diskussionswürdige<br />
Vorstellung ist unter den konkreten gegenwärtigen<br />
Bedingungen <strong>der</strong> Weltpolitik eine reine Utopie! Wer sie ohne <strong>die</strong><br />
notwendigen Vorraussetzungen eines internationalen „Polizeirechts“<br />
bewirbt, lädt zum Mißbrauch für Rohstoff-Feldzüge etc. auf dem<br />
afrikanischen Kontinent <strong>und</strong> an<strong>der</strong>swo geradezu ein. Wenn <strong>die</strong><br />
„Empfehlungen zu zivilen <strong>und</strong> militärischen Interventionen zum<br />
Schutz <strong>der</strong> Menschenrechte“ <strong>der</strong> Deutschen Kommission Justitia et<br />
Pax (2004) zugr<strong>und</strong>egelegt würden, sind ökonomisch motivierte<br />
Kriegszüge unter humanitärem Deckmantel kaum denkbar. 54 Doch<br />
53 So auch EAK 2001: „Die Kirchen sollten sich dafür einsetzen, nationales<br />
Militär abzurüsten <strong>und</strong> durch ein internationales Gewaltmonopol zu<br />
ersetzen, das mit polizeiähnlichen Kompetenzen das Recht durchsetzt <strong>und</strong><br />
bewahrt.“<br />
54 Vgl. Deutsche Kommission Justitia et Pax 2004. Das zentrale Problem ist dort –<br />
wenn auch sehr diskret – benannt: „Viele Situationen, in denen Gewaltanwendung<br />
als ultima ratio erscheint, könnten wahrscheinlich vermieden<br />
werden, würden <strong>die</strong> – als prima ratio – verfügbaren nichtmilitärischen<br />
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