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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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Hohn. Die Folgen des Krieges für <strong>die</strong> Menschen im Irak (mehr als<br />

1,5 Millionen Tote) <strong>und</strong> für <strong>die</strong> globale Zivilisation waren verheerend.<br />

Dieser Krieg bestätigte drastisch <strong>die</strong> Auffassung <strong>der</strong> Ökumene,<br />

<strong>der</strong> Krieg sei als Mittel zur Beilegung von Konflikten in unserem<br />

Zeitalter nur als Wahnsinn zu verstehen. Doch auch in <strong>die</strong>sem Fall<br />

ist eine kirchenamtliche Einspruchnahme für das Jahr 1991 nicht<br />

bekannt. 46 Die B<strong>und</strong>esrepublik war logistisch <strong>und</strong> finanziell sehr stark<br />

beteiligt. Angesichts <strong>der</strong> konsequenten Fortführung <strong>der</strong> geostrategischen<br />

<strong>und</strong> energieressourcenbezogenen Militärplanungen im sogenannten<br />

„Antiterror<strong>krieg</strong>“ ab Ende 2001 halten es einige profiltreue<br />

Kirchenleute hierzulande für angesagt, wie<strong>der</strong>holt vor einer „Kuschelökumene“<br />

mit dem Islam zu warnen. 47 Daß <strong>der</strong>zeit von interessierter<br />

Seite eine explosive, hochgefährliche Kriegsstimmung zwischen<br />

den Kulturen angeheizt wird, hat man offenbar noch nicht<br />

mitbekommen. Die Kulturleitbild-Agenda <strong>der</strong> konservativen Volkspartei<br />

beruft sich <strong>der</strong>weil – wie könnte es an<strong>der</strong>s sein – auf das Christentum.<br />

Die Durchsicht <strong>der</strong> Kriege ab 1991 gibt keinen Gr<strong>und</strong> dafür her,<br />

den militärisch Mächtigen bei <strong>der</strong> Planung präemptiver o<strong>der</strong> gar präventiver<br />

Militärschläge <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> neuen Kreation von „Abrüstungs<strong>krieg</strong>en“<br />

(Joschka Fischer) irgendwelche moralischen Motivationen<br />

zu unterstellen. Mit nur etwas Mühe läßt sich nun allerdings auch<br />

nachlesen, daß <strong>die</strong> hehren moralischen Ziele in den westlichen Militärdoktrinen<br />

lediglich eine rhetorische Funktion erfüllen. Keine<br />

Doktrin <strong>der</strong> letzten fünfzehn Jahre versäumt es, nationale Interessen,<br />

den freien Rohstoffhandel <strong>und</strong> vor allem den ungehin<strong>der</strong>ten<br />

Zugang zu den Energiequellen in an<strong>der</strong>en Teilen <strong>der</strong> Erde zu erwähnen.<br />

Während Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU)<br />

<strong>der</strong>gleichen von Anfang an begrüßte, ließ <strong>die</strong> Sozialdemokratie <strong>der</strong><br />

Vor-Schrö<strong>der</strong>-Ära durch Günther Verheugen Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

noch mitteilen, sie halte ökonomische Interessenvorgaben in „Verteidigungsrichtlinien“<br />

für verfassungswidrig. Das sollte sehr bald<br />

schon vergessen sein.<br />

46 Der Papst wehrte sich sogar gegen eine falsche Interpretation seiner sehr<br />

allgemein gehaltenen Friedensappelle im Vorfeld des Golf<strong>krieg</strong>es 1991:<br />

„Wir sind keine Pazifisten, wir wollen keinen Frieden um jeden Preis.“<br />

47 Eine <strong>der</strong> löblichen Ausnahmen ist <strong>der</strong> Münchener Weihbischof Engelbert<br />

Siebler, <strong>der</strong> 2005 im Streit um einen Moschee-Bau gegen CSU-Stimmen<br />

<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Muslime Partei ergreift.<br />

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