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peter bürger hiroshima, der krieg und die christen - Friedensbilder

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ein Wolf – das ist eine These, <strong>die</strong> glaubt, den Menschen als Naturwesen<br />

zu verstehen. Von <strong>die</strong>ser pessimistischen Sicht ist es nicht<br />

weit zum optimistisch-zynischen ‚Sozialdarwinismus‘ […] Kulturgeschichtlich<br />

läßt sich erkennen, daß <strong>die</strong>se Lehre des europäischen<br />

späteren 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts ein Bild von <strong>der</strong> Natur entwirft, das ihre<br />

eigenen gesellschaftlichen Voraussetzungen spiegelt: Konkurrenzgesellschaft,<br />

Militarismus, Rassenkonflikt. Es ist ein Weltbild <strong>der</strong><br />

zeitweiligen Sieger. Es ist insbeson<strong>der</strong>e schlechte Naturwissenschaft.“<br />

25 Lei<strong>der</strong> hat sich bis heute an <strong>der</strong> hier beschriebenen Strategie<br />

nicht viel verän<strong>der</strong>t. Die maßgeblichen Geschichtslenker schreiben<br />

dem Menschen ein naturhaftes Raubtierwesen zu, um hernach<br />

den Gr<strong>und</strong>motor ihrer ökonomischen Ideologie heiligzusprechen<br />

<strong>und</strong> zu verewigen. Doch im gleichen Atemzug sind sie es, <strong>die</strong> den<br />

massenkulturellen „Text“ des Krieges schreiben <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kultur in<br />

einem noch nie dagewesenen Ausmaß gewalttätig mobilisieren. Es<br />

ist klar, welche Weltordnungsinstrumente man in einer Welt voller<br />

naturhaft böser Menschen braucht: Atombomben, global vernetzte<br />

Militärstützpunkte <strong>und</strong> schließlich eine Kontrolle des ganzen umgebenden<br />

Universums. Das Sagen soll haben, wer <strong>die</strong>se Instrumente<br />

besitzt. Da <strong>der</strong> Ideologie des Hobbismus gemäß <strong>die</strong> Menschen „we<strong>der</strong><br />

friedfertig noch vernünftig sind“ 26 , hält man gegenwärtig<br />

beson<strong>der</strong>s den Irrationalismus für geeignet, <strong>die</strong> Welt ins richtige Lot<br />

zu bringen. So wollen <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n vielen Menschen weismachen,<br />

rücksichtslose Gewinnanhäufung weniger <strong>und</strong> globale Ausbeutung<br />

hätten etwas mit <strong>der</strong> Freiheit als Menschenrecht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Freiheit als<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für Demokratie zu tun. Insbeson<strong>der</strong>e übt man<br />

sich auch in dem Kunststück, solidarische Verhaltensweisen als „unvernünftig“<br />

(o<strong>der</strong> gar sündhaft) zu kennzeichnen.<br />

Wir können unsere Mitmenschen mögen, zärtlich sein, sozial<br />

mitsorgen <strong>und</strong> unseren Umgang mit <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Welt friedfertig –<br />

also auch vernünftig – gestalten. Die Anlage zu all <strong>die</strong>sen Fähigkeiten<br />

ist uns förmlich in <strong>die</strong> Wiege gelegt. So meinte Papst Johannes<br />

Paul II.: „Gott selbst hat ins Herz des Menschen ein instinktives<br />

Verlangen nach einem Leben in Frieden <strong>und</strong> Harmonie gelegt. Es<br />

ist tiefer <strong>und</strong> ausdauern<strong>der</strong> als je<strong>der</strong> Instinkt <strong>der</strong> Gewalt.“ (Assisi,<br />

24. Januar 2002) Wir sind in <strong>der</strong> Entwicklung unserer Menschlichkeit<br />

allerdings auf gegenseitige Duldsamkeit, auf <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />

25 Weizsäcker 1986, 60.<br />

26 Vgl. unter Verweis auf Kurt Lenk: Kern/Wittig 1984, 34.<br />

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