Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 89<br />
Datenanalyse dieser Arbeit erfolgte jedoch nicht linear als sukzessive Abfolge des offenen,<br />
axialen und selektiven Kodierens. Vielmehr ergab sich ein iterativer Analyseprozess<br />
mit ständigen Rückkopplungen, Wechseln und fließenden Übergängen zwischen<br />
den einzelnen Prozessschritten. So erfolgte zum Beispiel mit jedem Einbezug<br />
einer weiteren Fallstudie eine Rückkehr zum offenen Kodieren.<br />
Mit dem offenen Kodieren beginnt die Datenanalyse im Rahmen eines Grounded Theory<br />
Prozesses. Das umfangreiche Datenmaterial – hier bestehend aus Interviewprotokollen<br />
und Dokumenten – wurde ‘aufgebrochen’ und in kleine Analyseeinheiten zerlegt.<br />
Für die Datenanalyse dieser Arbeit wurde grundsätzlich die Zeilenebene als Analyseeinheit<br />
gewählt, das Datenmaterial also Zeile für Zeile durchgearbeitet und kodiert<br />
(Alvesson & Sköldberg 2009). Diese erste Phase des offenen Kodierens wird von<br />
<strong>St</strong>rauss & Corbin (1998: 103) als conceptualizing bezeichnet. Dabei wurde jede Analyseeinheit<br />
mit einem Kode, also einer Art ‘Namen’, versehen, <strong>der</strong> die darin enthaltende<br />
Aussage zusammenfasste. Analyseeinheiten mit ähnlichen Eigenschaften wurde <strong>der</strong><br />
gleiche Kode zugeordnet.<br />
Die nächsten Schritte des Grounded Theory-Verfahrens sehen vor, die Datenfragmente<br />
sukzessive und systematisch wie<strong>der</strong> zusammenzufügen – und gegebenenfalls mit dem<br />
im Rahmen des theoretischen Samplings zusätzlich erhobenen Datenmaterials zu ergänzen<br />
–, bis sich schließlich die gewünschte theoretische Dichte und Sättigung <strong>der</strong><br />
angestrebten Theorie ergibt (Alvesson & Sköldberg 2009). Zunächst erfolgte eine<br />
Verdichtung <strong>der</strong> einzelnen Kodes, indem sie und die dazugehörigen Textstellen systematisch<br />
miteinan<strong>der</strong> verglichen und im Hinblick auf Beziehungen, Unterschiede und<br />
Gemeinsamkeiten analysiert wurden. Kodes mit ähnlichen Eigenschaften wurden dabei<br />
jeweils zu einer Kategorie zusammengefasst. Kategorien sollten grundsätzlich<br />
ebenfalls in einem direkten Bezug zum Datenmaterial stehen, weisen aber einen höheren<br />
Grad an Abstraktion und ein größeres Erklärungspotential auf als die einzelnen<br />
Kodes.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> durchgeführten Kategorisierung zeigten sich grundsätzliche Unterschiede<br />
zwischen den organisationalen <strong>Rationalitäten</strong> <strong>der</strong> politischen und administrativen Aufgabenträger<br />
innerhalb <strong>der</strong> einzelnen analysierten Aufgabenträgerorganisationen; eine<br />
Erkenntnis, die kohärent ist mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Literaturanalyse (Unterkapitel 2.5<br />
und 2.6). Ihr jeweiliges Handeln im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Vergabe <strong>der</strong> Angebotsvereinbarungen<br />
weist zwar vor<strong>der</strong>gründig teilweise Gemeinsamkeiten auf, die dahinterstehende<br />
grundsätzliche Handlungs- und Begründungslogik dagegen nicht. Daher<br />
wurden unterschiedliche Kategorien für die beiden organisationalen Aufgabenträger-