Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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106 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />
setzt er seine eigenen Wert- und Normvorstellungen mittels seiner hierarchischen<br />
Überordnung dem Amt gegenüber durch.<br />
7.2.4 Regulative Dimension<br />
Für den administrativen Aufgabenträger lässt sich ein konkreter Bezug zu regulativen<br />
institutionellen Elementen im Zusammenhang mit Ausschreibungswettbewerb in verschiedener<br />
Hinsicht erkennen.<br />
So stellt <strong>der</strong> regelmäßige Ausschreibungswettbewerb, wie bereits im Unterabschnitt<br />
7.2.3.1 angesprochen, eine Art Antizipation erwarteter gesetzlicher Entwicklungen<br />
dar. Durch die selektiven Ausschreibungen eher kleiner Ausschreibungslose gibt man<br />
<strong>der</strong> eigenen Verwaltungsorganisation und den Partnern auf Seite <strong>der</strong> Busunternehmen<br />
die Möglichkeit, sich für zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen fit zu machen. Knowhow,<br />
Kompetenzen sowie Ressourcen können (und müssen) auf diese Weise sukzessive<br />
aufgebaut werden, um langfristig in einem zunehmend liberalisierten Marktumfeld<br />
bestehen zu können. Mit an<strong>der</strong>en Worten handelt es sich bei dem Ausschreibungswettbewerb<br />
auch um eine vorweggenommene Adaption regulativer Institutionen, die<br />
allerdings für das Verkehrsamt keinen Selbstzweck, son<strong>der</strong>n stattdessen ein Mittel<br />
zum Zweck darstellen. Erwartete gesetzliche Entwicklungen werden nicht aufgrund<br />
eines legalen Wertegerüsts des Verkehrsamts antizipiert, son<strong>der</strong>n vielmehr, um die<br />
angestrebte hohe Qualität im regionalen Busverkehr langfristig zu sichern.<br />
Ein weiterer direkter Bezug auf gesetzliche Institutionen im Handeln <strong>der</strong> administrativen<br />
Aufgabenträger lässt sich sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> generellen Ausgestaltung des<br />
oben beschriebenen Ausschreibungssystems als auch hinsichtlich <strong>der</strong> Vorbereitungsund<br />
Durchführungsphasen konkreter Ausschreibungen feststellen. So basiert die<br />
grundsätzliche Ausschreibungsstrategie auf einer systematischen Analyse relevanter<br />
Gesetze und Gerichtsurteile und einer entsprechenden Adaption des eigenen <strong>kantonalen</strong><br />
Kontextes.<br />
„Wir sind das systematisch angegangen und haben uns mal die einschlägigen Verwaltungsgerichtsurteile<br />
zur Brust genommen. Und anhand von denen eigentlich unsere Taktik <strong>der</strong> Ausschreibungen<br />
aufgebaut. Zum Beispiel dieses Verwaltungsgerichtsurteil gegen den Kanton<br />
Luzern. Und da haben wir eigentlich unsere <strong>St</strong>rategie abgeschrieben.“ (Interview Case A, admin.<br />
AT 1 2009)<br />
Für die Phasen <strong>der</strong> konkreten Vorbereitung und Durchführung einzelner Ausschreibungen<br />
stellen die relevanten gesetzlichen Institutionen einen wesentlichen Orientierungsrahmen<br />
für das organisationale Handeln <strong>der</strong> Verkehrsverwaltung dar. So wird ein<br />
in juristischer Hinsicht einwandfrei vorbereiteter und durchgeführter Ausschreibungs-