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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Zudem könne das Offertverfahren einen Beitrag zur angestrebten Optimierung des<br />

Regionalverkehrs leisten, indem es nicht <strong>der</strong> dafür als notwendig erachteten Integration<br />

<strong>der</strong> einzelnen Elemente und <strong>der</strong> Beteiligten des ÖV-Systems zuwi<strong>der</strong>laufe, son<strong>der</strong>n<br />

sie explizit ermögliche. Die beteiligten Organisationen stehen in keinem Wettbewerb<br />

zueinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n können als Partner vertrauensvoll zusammenarbeiten und das<br />

Verkehrssystem gemeinsam optimieren. Das Offertverfahren mit seinen zum Teil auf<br />

sozialer Rationalität basierenden Elementen ist daher aus Sicht <strong>der</strong> ÖV-Rationalität <strong>der</strong><br />

beiden nicht-ausschreibenden administrativen Aufgabenträgerorganisationen rational.<br />

In Analogie zu den ausschreibenden administrativen Aufgabenträgerorganisationen<br />

kann daher festgehalten werden, dass sie ihre organisationalen Entscheide im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Vergabe <strong>der</strong> Angebotsvereinbarungen im regionalen Busverkehr<br />

vor<strong>der</strong>gründig an einer sozialen Rationalität ausrichten, um die mit <strong>der</strong> eigentlich<br />

handlungsleitenden, qualitativen Rationalität verfolgten Ziele umsetzen zu können.<br />

8.2.4 Zusammenfassung<br />

Walgenbach & Meyer weisen im Zusammenhang mit ihren Ausführungen zur Heterogenität<br />

in organisationalen Fel<strong>der</strong>n darauf hin, dass „dem Homogenitätsargument […]<br />

nicht dadurch wi<strong>der</strong>sprochen [wird, Ergänzung MG], dass konkrete Praktiken variieren,<br />

solange die typischen Merkmale <strong>der</strong> Institutionen erhalten bleiben“ (Walgenbach<br />

& Meyer 2008: 75). In diesem Sinne werden die sich unterscheidenden Vergabepraktiken<br />

<strong>der</strong> administrativen Aufgabenträger zwar als unterschiedliche Auslegung einer<br />

grundsätzlich geteilten ÖV-Rationalität bewertet, jedoch nicht als Folge im Kern differieren<strong>der</strong><br />

<strong>Rationalitäten</strong> und darauf basieren<strong>der</strong> Handlungslogiken.<br />

Alle vier Organisationen richten ihr Handeln prinzipiell an einer ÖV-Rationalität aus,<br />

die durch eine qualitative Teilrationalität dominiert wird. Bei ihr handelt es sich, ähnlich<br />

wie es Scott et al. (2000) in Bezug auf die medizinische Rationalität beschreiben,<br />

um eine Professionsrationalität des spezifischen organisationalen Feldes 'kantonaler<br />

Regionalverkehr', entstanden im Zuge isomorphischer Prozesse mit <strong>der</strong> Herausbildung<br />

geteilter Werte und einer geteilten kognitiven Basis (DiMaggio & Powell 1983).<br />

Die handlungs- und entscheidungsleitende Kernlogik <strong>der</strong> ÖV-Rationalität besteht in<br />

einer qualitativen Optimierung des jeweiligen Regionalverkehrs. Heterogene Vergabepraktiken<br />

begründen sich in teilweise unterschiedlichen sekundären Teilrationalitäten<br />

sowie in teilweise voneinan<strong>der</strong> abweichenden Einschätzungen hinsichtlich <strong>der</strong> für die<br />

Qualitätsoptimierung relevanten ʻ<strong>St</strong>ellschraubenʼ.

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