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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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finanzieller Hinsicht attraktive Offerten einreichten, die entsprechenden Vorteile jedoch<br />

zu Lasten <strong>der</strong> Qualität generieren wollten, sollten keine Chance erhalten. Zudem<br />

wurde <strong>der</strong> zukünftige Betreiber darauf verpflichtet, die Zufriedenheit <strong>der</strong> Fahrgäste mit<br />

seiner Leistungserbringung nicht unter die bisherige Kundenzufriedenheit sinken zu<br />

lassen. Regelmäßige Kundenzufriedenheitsumfragen liefern die entsprechenden Datengrundlagen,<br />

um dies zu überprüfen. Bei negativer Abweichung <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit<br />

ergreift <strong>der</strong> administrative Aufgabenträger entsprechende Maßnahmen, die bis<br />

hin zu einer Auflösung <strong>der</strong> Angebotsvereinbarung reichen können.<br />

„Würde sich <strong>der</strong> neue Betreiber auf Kosten <strong>der</strong> Qualität schadlos halten, dann würden wir das<br />

sofort merken und das würde dann sofort zu entsprechenden Korrekturen führen. Das war<br />

auch in <strong>der</strong> Ausschreibung vorgegeben, dass <strong>der</strong> neue Betreiber mindestens den bisherigen<br />

Kundenzufriedenheitswert erreichen muss, den es hatte.“ (Interview Case B, admin. AT 2007)<br />

Politische Aufgabenträgerebene<br />

Auf <strong>der</strong> obersten <strong>St</strong>ufe des Wertesystems des politischen Aufgabenträgers steht in<br />

Analogie zum Case A auch hier eine hohe Qualität. Das dahinterliegende Qualitätsverständnis<br />

ist jedoch teilweise ein an<strong>der</strong>es. So geht man auf <strong>der</strong> politischen organisationalen<br />

Aufgabenträgerebene <strong>der</strong> Fallstudie B nicht davon aus, dass zwischen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

und dem regionalen Busverkehr, beziehungsweise dem ÖV generell, eine<br />

emotionale Beziehung besteht. Vielmehr sieht er das entsprechende Verhältnis als<br />

überwiegend funktional an, so dass <strong>der</strong> regionale Busverkehr eben kein Identifikationssymbol<br />

für die Bevölkerung darstellt, son<strong>der</strong>n vielmehr einen Verkehrsträger zum<br />

Transport von Personen. Daraus folgt für ihn, dass für die Bewertung <strong>der</strong> Qualität im<br />

regionalen Busverkehr insbeson<strong>der</strong>e funktionale Kriterien wie Pünktlichkeit, Taktung,<br />

Sicherheit, Anschlussbeziehungen, Sauberkeit usw. maßgeblich sind. Dagegen wird es<br />

als weniger wichtig eingeschätzt, wer o<strong>der</strong> welches Unternehmen die jeweiligen Verkehre<br />

erbringt o<strong>der</strong> in welcher Farbe die dafür eingesetzten Fahrzeuge lackiert sind.<br />

„Der Kunde, <strong>der</strong> will einfach nur von A nach B. Dem ist es doch egal, ob <strong>der</strong> jetzt mit <strong>der</strong> Post<br />

in einem gelben Bus fährt o<strong>der</strong> mit einem an<strong>der</strong>en Unternehmen in einem grünen o<strong>der</strong> blauen<br />

Bus, wenn es die gleiche Qualität hat. Das ist so aus Kundensicht.“ (Interview Case B: pol. AT<br />

2009)<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> entsprechenden Einschätzung <strong>der</strong> Bevölkerung wird das<br />

Wertesystem des politischen Aufgabenträgers dominiert durch eine in Bezug auf funktionale<br />

Kriterien hohe Qualität im regionalen Busverkehr.<br />

Die Bedeutung hoher Effizienz für die Bevölkerung schätzt <strong>der</strong> politische Aufgabenträger<br />

<strong>der</strong> Fallstudie B genauso ein wie sein organisationales Pendant <strong>der</strong> Fallstudie A.<br />

Er geht davon aus, dass eine hohe Effizienz im ÖV für die Bevölkerung keine o<strong>der</strong> nur<br />

eine sehr geringe Rolle spielt, da keine direkte persönliche Betroffenheit vorhanden<br />

ist.

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