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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Regionalverkehr mit ähnlichen regulativen Rahmenbedingungen für die Aufgabenträger<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Kantone.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Affinität <strong>der</strong> analysierten Verwaltungen zum ÖV bildet die Basis ihrer<br />

Professionalisierung im Verständnis von DiMaggio & Powell (1983). Bei einem Großteil<br />

ihrer Mitarbeiter/-innen handelt es sich um Personen, die technische Berufe gelernt<br />

beziehungsweise ein technisches o<strong>der</strong> naturwissenschaftliches <strong>St</strong>udium absolviert haben<br />

und somit (zumindest temporär) in einem Umfeld sozialisiert wurden, das in technischen<br />

Zusammenhängen denkt und handelt. Der ÖV stellt für sie mehr als ʻnurʼ den<br />

täglichen Gegenstand ihrer Arbeit und auch mehr als den reinen Transport von Personen<br />

dar. <strong>St</strong>attdessen sehen sie in ihm – allerdings in den einzelnen Organisationen in<br />

unterschiedlich starker Ausprägung – ein komplexes, hochvernetztes und technisch<br />

anspruchsvolles System, für dessen Zusammenspiel, Technik und Abläufe sowie für<br />

<strong>der</strong>en Optimierung sie sich über ein ʻnormalesʼ Maß hinaus interessieren.<br />

In diesem Zusammenhang ließ sich eine weitere und für die Rationalität <strong>der</strong> administrativen<br />

organisationalen Ebenen wesentliche Erkenntnis aus dem Datenmaterial herausarbeiten.<br />

Ein Amt für den öffentlichen Verkehr o<strong>der</strong> eine entsprechende Abteilung<br />

eines übergeordneten Amts wird in erster Linie aus einem Interesse am öffentlichen<br />

Verkehr und an den in diesem Kontext relevanten technischen und funktionalen Zusammenhängen<br />

als Arbeitgeber gewählt. Hingegen erfolgt eine entsprechende Entscheidung<br />

nicht aus einem Interesse an ökonomischen Aspekten wie <strong>der</strong> Kosten- und<br />

Effizienzoptimierung im regionalen Busverkehr.<br />

Die regulativen Rahmenbedingungen <strong>der</strong> <strong>kantonalen</strong> administrativen Aufgabenträger<br />

in Bezug auf den Regionalverkehr, die langjährig in ihrer Grundausrichtung stabil sowie<br />

kantonsübergreifend ähnlich geblieben sind, bildeten die Voraussetzung dafür,<br />

dass sich auf Grundlage <strong>der</strong> gemeinsamen Affinität zum ÖV letztlich auch eine Professionalisierung<br />

über die Herausbildung geteilter Werte und einer gemeinsamen kognitiven<br />

Basis entwickeln konnte. Die regulativen Entwicklungen, die dem Thema<br />

„Wettbewerbliche Vergabe <strong>der</strong> Angebotsvereinbarungen im schweizerischen Regionalverkehr“<br />

die heutige Relevanz verschafften, vollzogen sich erst in <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

<strong>der</strong> 1990er Jahre. In den Jahrzehnten zuvor stellte <strong>der</strong> Regionalverkehr einen eher in<br />

sich abgeschlossenen Markt mit exklusiven Rechten <strong>der</strong> Betreiberunternehmen dar, die<br />

sich oftmals im (anteiligen) Besitz <strong>der</strong> jeweiligen Gebietskörperschaften und/o<strong>der</strong> des<br />

Bundes befanden. Die Verkehrsunternehmen erbrachten ihre Verkehrsleistungen aufgrund<br />

einer direkt vergebenen und exklusiven Konzession und bekamen am Ende eines<br />

Jahres die ihnen entstandenen Defizite durch finanzielle Mittel aus öffentlichen<br />

Budgets ausgeglichen. Mit an<strong>der</strong>en Worten haben die administrativen Aufgabenträ-

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