30.01.2014 Aufrufe

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

40 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

Ergebnisse trotzdem Übereinstimmungen auf. Die Rationalität politischer Akteure und<br />

Organisationen ist demnach gekennzeichnet durch<br />

• das <strong>St</strong>reben nach Macht(erhalt) und das dafür notwendige Gewinnen von<br />

Mehrheiten,<br />

• eine kurz- bis mittelfristige Perspektive, maßgeblich bestimmt durch die Legislaturperioden<br />

und (wechselnde) Wählerstimmungen,<br />

• risikoaverses Verhalten,<br />

• Inkrementalismus.<br />

Die im Unterkapitel 1.2 angesprochene implizite Annahme einer auf ökonomische Aspekte<br />

ausgerichteten Rationalität kann für die politische Ebene <strong>der</strong> Aufgabenträgerorganisationen<br />

auf Basis <strong>der</strong> Hinweise aus <strong>der</strong> Literaturanalyse in Frage gestellt werden.<br />

Vielmehr lassen die entsprechenden Ergebnisse darauf schließen, dass ökonomische<br />

Aspekte wie die Erhöhung <strong>der</strong> Effizienz im öffentlichen Verkehr durch die Einführung<br />

von wettbewerblichen Elementen nur dann im Fokus politischen Denkens stehen,<br />

wenn sie einen Beitrag zum Gewinn politischer Macht, beziehungsweise zu <strong>der</strong>en Erhalt<br />

und Ausbau, leisten.<br />

2.6 Rationalität in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

Das Thema „Rationalität in (öffentlichen) Verwaltungen“ war und ist, wenn auch nicht<br />

immer explizit, Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen, vor allem im Bereich <strong>der</strong><br />

Verwaltungswissenschaften. Die Ergebnisse fallen allerdings teilweise recht unterschiedlich<br />

aus. Einigkeit im Hinblick auf ‘die eine’ Verwaltungsrationalität, analog zur<br />

Rationalität in <strong>der</strong> Politik, existiert in <strong>der</strong> Literatur nicht. Jedoch ist in diesem Zusammenhang<br />

zu beachten, dass die entsprechenden Analysen und Ergebnisse teilweise auf<br />

Basis unterschiedlicher Rechts- und Verwaltungssysteme durchgeführt und erzielt<br />

wurden.<br />

Pfiffner (1960) setzt sich explizit mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Rationalität in Verwaltungen auseinan<strong>der</strong>,<br />

fokussiert dabei allerdings auf die individuelle Ebene. Nicht die Organisation<br />

Verwaltung an sich wird betrachtet, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die (leitende) Verwaltungsangestellte<br />

(‘the rational administrator’). Pfiffners Ausführungen liegt die Auffassung zugrunde,<br />

dass die klassische Auffassung von Rationalität mit dem einseitigen Fokus auf<br />

<strong>der</strong> Effizienz nicht genüge, um das Handeln von Verwaltungsangestellten sinnvoll und<br />

ausreichend zu beschreiben und zu erklären. Vielmehr unterstellt er ihnen eine eigene<br />

Rationalität, für die er den Begriff ʻadministrative rationalityʼ(Pfiffner 1960: 125)<br />

verwendet. Sie setzt sich gemäß Pfiffner aus verschiedenen Teilrationalitäten zusam-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!