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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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96 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

terial“, „betrieblichen Optimierungen“ und „verdichtetem Fahrplanangebot“ gesprochen<br />

(Interviews Case A, admin. AT 1 und 2 2009). Der politische Aufgabenträger<br />

dagegen verwendet in einem ähnlichen Kontext Alltagsvokabular wie „pünktlich“,<br />

„zuverlässig“, „kostengünstig für die Kundinnen und Kunden“, „kundengerecht“ o<strong>der</strong><br />

„komfortabel“ (Interview Case A, pol. AT 1 2009). Entsprechende Unterschiede im<br />

ÖV-Vokabular lassen sich sowohl aus den Interviews als auch aus Präsentationen,<br />

Publikationen o<strong>der</strong> Reden <strong>der</strong> beiden Aufgabenträgerebenen herausarbeiten.<br />

Differenzen bestehen auch hinsichtlich <strong>der</strong> Begrifflichkeiten für die regelmäßig durchgeführten<br />

Ausschreibungsverfahren im regionalen Busverkehr. Der administrative<br />

Aufgabenträger verwendet in diesem Zusammenhang explizit die Begriffe „Ausschreibungswettbewerb“<br />

und „wettbewerbliche Vergaben“ (Interview Case A, admin.<br />

AT 1 2009; Case A: administrativer Aufgabenträger 2007).<br />

Der politische Aufgabenträger dagegen spricht ebenfalls zwar von „Ausschreibungen“,<br />

allerdings nicht von „Wettbewerb“. We<strong>der</strong> im Interview noch in analysierten Reden<br />

im Zusammenhang mit den <strong>kantonalen</strong> Busausschreibungen taucht <strong>der</strong> Begriff „Wettbewerb“<br />

auf (Interview Case A, pol. AT 1 2009; Case A: politischer Aufgabenträger<br />

2005; 2008).<br />

Entsprechende Unterschiede in den Bezeichnungen <strong>der</strong> Ausschreibungen stehen im<br />

Zusammenhang mit dem jeweiligen Verständnis und <strong>der</strong> jeweiligen Klassifikation von<br />

Ausschreibungen als Vergabeinstrument. Für den administrativen Aufgabenträger stellen<br />

Ausschreibungen<br />

„ein wettbewerbliches Verfahren zum Aufbrechen des historisch gewachsenen<br />

Konzessionsmuses in zunehmend liberalisierten Verkehrsmärkten“ (Interview Case A, admin.<br />

AT 1 2009)<br />

dar.<br />

Der politische Aufgabenträger dagegen weist explizit darauf hin, dass die praktizierten<br />

Ausschreibungen<br />

„von Buslinien keine Frage <strong>der</strong> Liberalisierung [ist, Ergänzung MG]. Es ist nicht eine Frage <strong>der</strong><br />

Liberalisierung. Bei uns ist die Frage <strong>der</strong> Liberalisierung kein Thema, da sind wir eigentlich<br />

eher konservativ im Kanton. Ausschreibungen sind nur eine Alternative zum Offertverfahren.“<br />

(Interview Case A, pol. AT 1 2009)<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten klassifiziert <strong>der</strong> administrative Aufgabenträger die regelmäßigen<br />

Ausschreibungen im regionalen Busverkehr explizit als Wettbewerb unter den Busunternehmen<br />

als eine Folge <strong>der</strong> sukzessiven Öffnung und Liberalisierung <strong>der</strong> Verkehrsmärkte,<br />

während <strong>der</strong> politische Aufgabenträger explizit keinen Zusammenhang mit<br />

einer Liberalisierung sieht.

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