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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Theory: „Theoretical sampling is the process of data collection for generating theory<br />

whereby the analyst jointly collects, codes, and analyzes his data and decides what<br />

data to collect next […] in or<strong>der</strong> to develop his theory as it emerges” (Glaser & <strong>St</strong>rauss<br />

1967: 45). Entscheidendes Element des theoretical sampling ist die enge Verzahnung<br />

von Fallauswahl und Datenanalyse. Die Fallauswahl wird in den Forschungsprozess<br />

integriert und erfolgt sukzessive während des Forschungsverlaufs auf Basis <strong>der</strong> jeweils<br />

erzielten Ergebnisse <strong>der</strong> Datenanalyse. Wesentliches Kriterium für die Auswahl eines<br />

Cases ist die theoretische Relevanz für den jeweiligen Forschungsgegenstand. Die<br />

Aufnahme weiterer Fälle wird gestoppt, wenn eine theoretische Sättigung erreicht ist<br />

und kein weiterer relevanter Erkenntnisgewinn mehr verzeichnet werden kann (Glaser<br />

& <strong>St</strong>rauss 1967).<br />

Mit diesem Vorgehen unterscheidet sich das theorectical sampling von an<strong>der</strong>en Methoden<br />

<strong>der</strong> theoretischen Fallauswahl im Rahmen qualitativer Forschung, unter an<strong>der</strong>em<br />

von dem ebenfalls weitverbreiteten selective sampling (Schatzman & <strong>St</strong>rauss<br />

1973). Beiden Ansätzen ist gemeinsam, dass sie jeweils auf Basis eines systematischen<br />

theoretischen Suchprozesses die Merkmalsausprägungen für die Selektion <strong>der</strong> Fallstudien<br />

eruieren, die für die jeweilige Forschungssituation wesentlich sind. Sie unterscheiden<br />

sich jedoch im Hinblick auf den Zeitpunkt <strong>der</strong> endgültigen Fallauswahl.<br />

Beim selective sampling wird die Anzahl <strong>der</strong> einzubeziehenden Fälle durch die forschende<br />

Person vor ihrem eigentlichen Eintritt in das jeweilige empirische Forschungsfeld<br />

auf Basis vorab abgeleiteter theoretischer Auswahlkriterien festgelegt –<br />

und eben nicht im Verlauf des Forschungsprozesses, nachdem das Forschungsfeld bereits<br />

betreten wurde (Schatzman & <strong>St</strong>rauss 1973).<br />

Das bereits vorhandene Vorwissen des Autors in Bezug auf den <strong>St</strong>atus Quo <strong>der</strong><br />

Vergabe von Angebotsvereinbarungen im schweizerischen regionalen Busverkehr<br />

wurde vor <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> ersten Fallstudie durch zwei Experteninterviews erweitert.<br />

Konkret wurden ein Gespräch mit einem Vertreter <strong>der</strong> Sektion Personenverkehr des<br />

BAV sowie ein weiteres mit einem Vertreter eines Verkehrsberatungsunternehmens,<br />

das verschiedene Ausschreibungen im Schweizer Busverkehr begleitet hat, geführt.<br />

Ziel war, einen möglichst umfassenden Überblick über die aktuelle Vergabesituation<br />

im regionalen Busverkehr zu erlangen. Im Sinne des theoretical sampling wurde dann<br />

auf Basis des erarbeiteten Vorwissens als erste Fallstudie (Case A) ein Kanton in den<br />

empirischen Forschungsprozess einbezogen, dessen Aufgabenträger sich bereits mehrfach<br />

für die Durchführung von Ausschreibungen zur Vergabe einzelner regionaler

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