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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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contracting’) und wann ein Contracting Out an private Erbringer vorgenommen wurde.<br />

Auch wenn die Einführung von Wettbewerb nicht explizit Bestandteil <strong>der</strong> Untersuchung<br />

war (denn die Aufträge wurden jeweils direkt vergeben), so liefern die Ergebnisse<br />

doch interessante Hinweise auf mögliche Elemente politischer Rationalität im<br />

Hinblick auf dieses Thema. So konnten die Autoren einen signifikanten Unterschied<br />

zwischen dem Entscheidungsverhalten politischer Akteure, das heißt demokratisch<br />

gewählter Bürgermeister und direkt berufener City-Manager, feststellen. Die in die<br />

Untersuchung einbezogenen Bürgermeister ließen ihre öffentlichen Dienstleistungen<br />

signifikant öfter inhouse erstellen, während die nicht von den Bürgern gewählten City-<br />

Manager signifikant öfter eine Vergabe an private Leistungserbringer vornahmen. Zudem<br />

zeigte sich, dass <strong>der</strong> Verschuldungsgrad einer <strong>St</strong>adt signifikanten Einfluss auf ihre<br />

Neigung zu einem ‘private contracting’ hatte: Je niedriger die Schulden einer <strong>St</strong>adt<br />

waren, das heißt je besser die finanzielle Lage war, desto eher wurden die Leistungen<br />

nicht an Private vergeben; obwohl dies in <strong>der</strong> Regel mit geringeren Kosten verbunden<br />

gewesen wäre. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Je geringer <strong>der</strong> finanzielle Leidensdruck, desto<br />

eher wurde eine Erbringung durch die eigene Verwaltung vorgezogen. Auch die Art<br />

<strong>der</strong> Leistungen hatte gemäß Levin & Tadelis (2007) Einfluss auf die Erbringungs-<br />

Entscheidung: Je dichter die entsprechende Leistung am Kunden erbracht wurde – je<br />

besser also die Leistungserbringung vom Kunden und damit vom Wähler beobachtet<br />

werden konnte –, desto eher wurde die Variante <strong>der</strong> Inhouse-Erstellung gewählt; trotz<br />

wie<strong>der</strong>um in <strong>der</strong> Regel höherer Kosten.<br />

Auch Ya Ni & Bretschnei<strong>der</strong> (2007) analysieren die Contracting-Entscheidung politischer<br />

Akteure. Ihr Untersuchungsgebiet sind E-Government-Services. Im Hinblick auf<br />

die hier relevante politische Rationalität sind vor allem zwei ihrer Ergebnisse interessant:<br />

So stellen sie einen signifikant negativen Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Intensität<br />

des politischen Wettbewerbs, in dem sich die entsprechenden Entscheidungsträger befanden,<br />

und ihrer Neigung zu einem Contracting Out <strong>der</strong> Services an einen privaten<br />

Erbringer fest. Zudem zeigen ihre Ergebnisse, dass die politische Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Entscheidungsträger einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung hinsichtlich<br />

eines Contracting Out hatte.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich bereits verschiedene wissenschaftliche<br />

<strong>St</strong>udien unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen mit politischer Rationalität<br />

beschäftigt haben – wenn sie diese auch teilweise nicht explizit als solche bezeichneten.<br />

Obwohl die Analysen auf verschiedenen Ebenen, anhand verschiedener<br />

Untersuchungsbereiche und auf Basis verschiedener Methoden erfolgten, weisen die

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