Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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8 Die Rationalitäten der Aufgabenträgerorganisationen
8.1 Differenzierung zwischen administrativer und politischer Ebene
Eine erste Erkenntnis aus der Analyse des Datenmaterials in Bezug auf die drei für die
Ableitung der Rationalität in den Aufgabenträgerorganisationen relevanten institutionellen
Dimensionen, die bedeutsam für die folgenden Ausführungen und deren Strukturierung
ist, besteht darin, dass eine analytische Differenzierung zwischen der politischen
und der administrativen Aufgabenträgerebene sinnvoll und notwendig ist. So
ließ sich grundsätzliche Heterogenität zwischen beiden organisationalen Ebenen, aber
andererseits auch grundsätzliche Homogenität innerhalb der Ebenen hinsichtlich des
Bezugs auf die sowohl kulturell-kognitiven, als auch normativen und regulativen Institutionen
und deren Reproduktion feststellen.
Die Rationalitäten, die auf Basis der empirischen Erkenntnisse des Kapitels 7 zu den
vier Fallstudien abgeleitet und dargestellt werden, spiegeln diese Unterschiede wider.
Trotz teilweise differierender Bewertungen des Ausschreibungsverfahrens konnte
überwiegende Homogenität in den Rationalitäten innerhalb der politischen sowie der
administrativen Ebene der Aufgabenträgerorganisationen identifiziert werden. Die Rationalitäten
zwischen beiden organisationalen Ebenen unterscheiden sich dagegen in
wesentlichen Aspekten, so zum Beispiel in Bezug auf die zentralen Handlungs- und
Begründungslogiken oder in Bezug auf die Referenzgruppen als Legitimationsmaßstab
für die jeweilige Rationalität.
Unter Berücksichtigung dieser grundsätzlichen Erkenntnis erfolgt die Ableitung und
Darstellung der Rationalitäten der Aufgabenträger für die als ÖV-Rationalität bezeichnete
Rationalität der administrativen organisationalen Ebene und die als politische Rationalität
bezeichnete Rationalität der politischen organisationalen Ebene jeweils separat.
Die entsprechenden Ausführungen unterliegen jedoch grundsätzlich der gleichen
Struktur. Die jeweils handlungs- und begründungsleitende Logik und die in diesem
Zusammenhang relevante Referenzgruppe, weitere partiell relevante Teillogiken sowie
die Implikationen der entsprechenden Rationalität im Hinblick auf die in dieser Arbeit
im Fokus stehende Thematik werden herausgearbeitet. Dabei wird auf einer aggregierten
Ebene auf die im Kapitel 7 dargestellten empirischen Ergebnisse aus dem Grounded
Theory Prozess zurückgegriffen, ohne diese mit den entsprechenden Zitaten jedoch
im Detail zu wiederholen.