Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Im Zusammenhang mit der Literaturanalyse zur Rationalität in Verwaltungen im Unterkapitel
2.6 wurde unter anderem die Charakterisierung verschiedener Verwaltungstypen
von Heclo (1977) angesprochen. Er kommt zu dem Schluss, dass es ʻdieʼ öffentliche
Verwaltung, auf die sich zum Beispiel Politiker einstellen können, nicht gibt,
sondern dass sich ihre verschiedenen Bereiche und die darin tätigen Menschen in wesentlichen
Aspekten unterscheiden. Als einen dieser Verwaltungstypen nennt und beschreibt
Heclo die ʻprogram bureaucratsʼ. Sie zeichnen sich durch eine besondere
Identifikation mit dem jeweils von ihnen verantwortetem Programm oder Aufgabenbereich
aus. Ihr Streben besteht darin, dieses Programm zu erhalten, auszuweiten und zu
optimieren. Wenn man den Regionalverkehr als ein entsprechendes kantonales Programm
definiert, können die administrativen Aufgabenträger mit ihrer professionsspezifischen
ÖV-Rationalität diesem Verwaltungstyp zugeordnet werden.
8.3 Die politische Rationalität der politischen Aufgabenträger
8.3.1 Die Meta-Ebene politischer Rationalität
Im Vergleich zu den ÖV-Verwaltungen gelten für die politischen Aufgabenträger
grundsätzlich andere Voraussetzungen und Rahmenbedingungen hinsichtlich des ÖV,
die wesentlich für ihre Rationalität sind. Im Unterschied zu den administrativen Aufgabenträgern,
die inhaltlich auf den Regionalverkehr fokussierte und daher monothematische
Organisationseinheiten darstellen, sehen sie sich einem plurithematischen
Umfeld ausgesetzt. Bei den von den vier analysierten politischen Aufgabenträgern geleiteten
Departementen handelt es sich um Mischdepartemente mit unterschiedlichen
Aufgabenbereichen und unterschiedlichen dafür zuständigen Ämtern. So hat der politische
Aufgabenträger der Fallstudie C neben dem Regionalverkehr zum Beispiel noch
die Aufgabenbereiche Raumplanung, Hoch- und Tiefbau, Umweltschutz und Energie
politisch zu verantworten. Ähnlich sieht es bei den anderen drei Fallstudien aus. Der
Regionalverkehr stellt für die politischen Aufgabenträger demnach nur einen Teilbereich
ihres Aufgabenportfolios dar.
Ebenso verfügen die politischen Aufgabenträger im Gegensatz zur Verwaltungsebene
über keine besondere Affinität zum ÖV. Sie haben nicht die politische Aufgabenträgerschaft
für den regionalen Busverkehr übernommen, weil der ÖV ihr Hobby oder
ihre Leidenschaft darstellt, sondern weil es sich im Rahmen ihrer angestrebten politischen
Karriere so ergeben hat. Auch der Professionalisierungsgrad der politischen
Aufgabenträger in Bezug auf den ÖV fällt deutlich geringer aus, als es in den Verwal-